Karl-Heinz-Zillmer-Verlegerpreis 2018 verliehen

© Michaela Kuhn

Der Karl-Heinz-Zillmer-Verlegerpreis zeichnet herausragenden verlegerischen Idealismus aus. Mit dem Preis ehrt die Karl-Heinz Zillmer-Stiftung unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung seit 1994 alle zwei Jahre Personen des literarischen Lebens, »die sich durch besonders mutige und weitreichende Entscheidungen und großen persönlichen Einsatz um die Literatur verdient gemacht haben«. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung!

In der Begründung der Jury heißt es:
»Die Edition Nautilus ist der deutsche Verlag, der noch 2018 die Ideale von 1968 hochhält – und eben dadurch ewig jung zu bleiben scheint. Ein Kleinverlag, der sich in die großen Debatten einmischt, der Politik und Poesie versöhnt, der Verlag der britischen Feministin Laurie Penny, der Hamburger Recht-auf-Stadt-Aktivisten Niels Boeing und Christoph Twickel, des deutsch-türkischen Journalisten und Erdoğan-Kritikers Deniz Yücel, der Verlag auch der Schriftstellerin Isabel Fargo Cole, die mit ihrem DDR-Roman ›Die grüne Grenze‹ 2018 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war.
Gegründet Mitte der Siebzigerjahre, verlegte Nautilus zunächst vor allem Subversives, Schriften der Dadaisten und Surrealisten, der Anarchisten und Situationisten. Büchermachen – das hieß bei Nautilus immer auch: den Willen zu haben, die Welt zu verändern, zu streiten, zu provozieren, zu kämpfen. Verlagsarbeit – das war auf der Nautilus immer auch: Aktivismus. Bis heute stehen die ›Flugschriften‹ für diesen Gründergeist des Verlags: gut gestaltete Gebrauchstexte, inhaltlich wie optisch durchschlagende Debattenbeiträge zu Themen wie #MeToo, dem G20-Gipfel und der Gentrifizierung. Seit diesem Jahr steuert ein Kollektiv die Nautilus: Mitgründerin Hanna Mittelstädt hat das Kommando an eine fünfköpfige Crew übergeben, darunter vier Frauen: Katharina Bünger, Katharina Florian, Franziska Otto, Katharina Picandet und Klaus Voß. Sie nehmen Kurs auf die Zukunft, den Blick zurück nach vorn.«

Die Jury setzt sich zusammen aus Tobias Becker (Der Spiegel), Dr. Antje Flemming (Behörde für Kultur und Medien), Lucy Fricke (Autorin), Prof. Dr. Rainer Moritz (Literaturhaus Hamburg), Birgit Politycki (Politycki & Partner) und Stephan Samtleben (Buchhandlung Samtleben).

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