Bücher für jedes Fest

Bücher sind die besten Geschenke, nicht nur zu Weihnachten. Wir hätten da ein paar Empfehlungen:

Für alle, denen Sie ansonsten eine Reise nach Südostasien geschenkt hätten, ist Felix K. Nesis Roman Die Leute von Oetimu. Eine garantiert wahre Geschichte aus Timor eine gute Alternative. Dazu Mareike Ilsemann im WDR: »Sprechende Palmen, übergroße Penisse, und ein brasilianischer Fußballstar, der plötzlich keinen Biss mehr hat. Komische Episoden und Überzeichnungen wechseln sich mit Erzählungen über Krieg und Gewalt ab. (…) ›Die Leute von Oetimu‹ bietet ein Leseabenteuer mit Anklängen an den magischen Realismus und eine Reise durch die Geschichte Timors, ohne dass man selbst den Fuß in ein Flugzeug setzen muss.«

Für Fans von Spionageromanen, Science Fiction und späten literarischen Entdeckungen ist Califa oder Die Liebe zu einer Starkstromtechnikerin das Richtige, ein verschollenes Manuskript des jüdischen Exilautors Justin Steinfeld von etwa 1955, in dem die Eskalation eines Präventivschlags durchgespielt wird.

Für Liebhaber*innen guter Kriminalliteratur ist unsere Neuentdeckung Jake Lamar, Das schwarze Chamäleon wahrscheinlich das diesjährige Lieblingsgeschenk: »Als Kriminalroman ist ›Das schwarze Chamäleon‹ makellos. Was dieses Buch aber wirklich unwiderstehlich macht, sind – neben den Ausflügen in dunkelste Ecken US-amerikanischer Geschichte – die Passagen, die an der Universität spielen. Die Diskussionen zwischen den Dozenten, bei denen es selten wirklich um Inhalte geht, sondern um Eitelkeiten, Macht und finanzielle Mittel, sind entlarvend und teilweise irrwitzig komisch«, findet Marcus Müntefering im Spiegel.

Aber auch der Gefängnisroman Bird des Australiers Adam Morris oder die französische Krimigroteske Lebowskis Knochen von Vincent Maillard sind geschenkemäßig eine sichere Bank für Krimifans.

Für jeden Botaniker, jede Biolehrerin, für alle Eisenbahnfans, Theologinnen oder Erbsenzähler (eine der Qualifikationen reicht) ist Franz-Maria Sonners Novelle Gregor Mendel begegnet dem Schicksal unbedingt zu empfehlen, am treffendsten wohl mit den Worten Frank Witzels: »Wer sich mit dem Abt Gregor Mendel auf die Reise begibt, taucht ein in eine Welt von Gerüchen, Farbspielen und Aromen, in der sich noch einmal die überbordende, spätbarocke Fülle der Natur zeigt, bevor sie von der Industrialisierung zerlegt wird. Sonners Erzählung macht den forschenden Geistlichen mit allen Sinnen erfahrbar, als säße man ihm selbst im Abteil gegenüber und hörte seinen Gedanken und Phantasien zu, die sich als Resümee eines Lebens, gleichzeitig einer Epoche entfalten. Eine Erzählung mit der Kraft eines Tagtraums, der einen noch lange Zeit begleitet.«

Freund*innen des zeitgenössischen Sachbuchs wird man begeistern können mit unseren Flugschriften: Statt eines einwöchigen Yoga-Retreats vielleicht, für ein Hundertstel des Preises, lieber das so kluge wie unterhaltsame Buch Dekolonisiert Selfcare von Alyson Spurgas und Zoë Meleo-Erwin? Oder – Weihnachten ist das Fest der Familie – Schuld war mein Hobby. Bilanz einer Familie von Hans-Christian Dany? Dann wäre da noch die heitere Kulturgeschichte der Toplessness von Julia Fritzsche mit dem Titel Oben ohne. Und für kritische Köpfe, die ernstere Themen bevorzugen, empfehlen wir Barbara Pevelings beeindruckenden autobiografischen Essay: Gewalt im Haus. Intime Formen der Dominanz.

Wer sich schon auf die Zeit nach Weihnachten freut, in der man erst mal keine Gespräche mehr führen möchte, dem sei Jochen Schimmangs Abschied von den Diskursteilnehmern ans Herz gelegt, der genau diesen Abschied mit vollendeter Eleganz vollzieht.

Wer zur Abgrenzung lieber Schockeffekte herbeiführen möchte, dem oder der legen wir es ans Herz, das hübsch gestaltete und wohlklingende Fickt euch! Sex, Körper & Feminismus unter dem Baum zu platzieren – ein Band, der die so lustvollen wie schambefreiten Sexkolumnen aus dem Missy Magazine erstmals in Buchform versammelt. Familiäre Eklats garantiert!

Stöbern Sie selbst, in den Neuerscheinungen wie in der Backlist finden Sie jede Menge Perlen (und sparen sich so das jahreszeitliche Gedränge beim Juwelier). Bestellungen über unsere Homepage verschicken wir in diesem Jahr zuletzt am 20.12. und per Warensendung, die laut Deutscher Post bis zu 5 Werktage, erfahrungsgemäß aber auch länger unterwegs sein kann. Wir empfehlen auch den Besuch in Ihrer Buchhandlung um die Ecke, die jedes Buch zum nächsten Tag bestellen kann!

« Buchvorstellung mit Barbara Peveling
Der Sprung aus der Zeit – Franz Jung und die Technik des Glücks »