Schneeschwestern

Kriminalroman

Originalausgabe
Broschur, 352 Seiten

Erschienen August 2011

18,00 

Im Wald von Fleurville wird die sechzehnjährige Geneviève tot aufgefunden. Sie war mit drei betrunkenen Jungs zum Knutschen in den Wald gefahren, einer von ihnen gilt als gewaltbereit. Die Lokalzeitung bekommt einen anonymen Hinweis auf einen Sexualstraftäter aus Deutschland. An Verdächtigen herrscht kein Mangel. Doch dann tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf: Woher wusste der anonyme Anrufer so unmittelbar nach dem Mord von der Tat? Und welche Rolle spielt Kristina, Genevièves beste Freundin? Ausgerechnet der vernünftige Kommissar Colbert gerät ins Trudeln; die Vorstellung, dass eine Sechzehnjährige die Täterin sein könnte, wirft ihn aus der Bahn. Für Marie Grenier von der Spurensicherung ist ein Mordfall nichts anderes als Arbeit. Und Sergeant Conrey ist leider immer zu schnell, mit allem.

Auch der Mörder ist Teil des Ensembles. In ihm wirkt am stärksten, was sie alle bewegt: der vergebliche Versuch, seinen Trieben mit Vernunft beizukommen. Ausgerechnet der faule Ohayon, dem kaum einer etwas zutraut, kommt ihm auf die Spur.

Buchinfos

Broschur, 352 Seiten

Autor

Matthias Wittekindt © Wenke Seemann

Matthias Wittekindt © Wenke Seemann

Matthias Wittekindt wurde 1958 in Bonn geboren. Nach dem Studium der Architektur und Religionsphilosophie arbeitete er in Berlin und London als Architekt. Es folgten einige Jahre als Theaterregisseur. Seit 2000 ist er als freier Autor tätig, schreibt u.a. Radio-Tatorte für den NDR. Für seine Hörspiele, Fernseh-Dokumentationen und Theaterstücke wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

2004 erschien sein Romandebut »Sog« (Eichborn), bei Nautilus hat er die Kriminalromane »Schneeschwestern« (2011), »Marmormänner« (2013), »Ein Licht im Zimmer« (2014), »Der Unfall in der Rue Bisson« (2016) und »Die Tankstelle von Courcelles« (2018) veröffentlicht.

Für »Marmormänner« wurde Matthias Wittekindt mit dem 3. Platz des Deutschen Krimipreises 2014 ausgezeichnet.

 

Pressestimmen

»… Ein Kunststück, das jeden Erfolg verdient hat.«
Walter Delabar, literaturkritik.de 

»Es sind zerstörte und gestörte Menschen, die diesen Krimi bevölkern.«
www.krimiblog.at

»Ein atemberaubend spannend geschriebener literarischer Krimi.«
Christiane Kühr, Borromäusverein Buchprofile

»… ein kunstvoll komponierter, besonderer Kriminalroman voll Tiefgang und Esprit ….«
Katharina Manzke, SZENE Hamburg 

»… Beeindruckt mit der subtilen Beschreibung der handelnden Charaktere ….«
Wolfgang Bortlik, 20minuten 

»Ein kluger Krimi, spannend und toll geschrieben.«
Neon  

»… außergewöhnlich und breit empfohlen.
Ute Horak-Mayr, ekz.bibliotheksservice 

»… Eines der seltenen Bücher, denen man dauerhafte Präsenz im Regalteil mit den Lieblingstiteln zutraut.«
Ulrich Noller, WDR, Funkhaus Europa 

»… Hier wird nicht schwarz oder weiß gemalt … hier haben alle Figuren ihre Seelen-Schattierungen.«
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau 

»… Behandelt den Tod als Rätsel, als etwas, was zwar aufgeklärt werden muss, aber doch gleichzeitig rätselhaft bleibt.«
Tobias Gohlis, Krimiforum, NordwestRadio

»Ein sehr erstaunlicher Krimi ….«
Lore Kleinert, Krimiforum, NordwestRadio

Leseprobe

»Es bringt nichts, aufgeregt oder genial zu sein. Roland Colbert ist seit achtzehn Jahren bei der Polizei. Es ist ein Beruf, kein psychotischer Zustand.«

Der Mann im Auto beobachtet sie noch immer. Das ist kein Zufall. Es liegt daran, dass sie erst sechzehn ist. Es liegt auch daran, dass er sich sehr genau vorstellt, was sie anhat, unter ihrem dünnen Mantel. Es liegt an seiner Phantasie mehr als an ihr. Seine Phantasie ist sehr stark entwickelt. So gesehen ist auch er aufgeregt. Allerdings wird seine Aufregung immer wieder von einem Gefühl gestört, das ihn verengt und ihm Angst macht. Er weiß nämlich, dass seine Erregung nicht in Ordnung ist. Nicht bei sechzehnjährigen Mädchen. Und dieses Dilemma hatte bereits Auswirkungen auf seine Ehe gehabt. Wie schrecklich das früher war! Wenn er mit seiner Frau und seiner Tochter beim Frühstück saß, da war er immer so stumm. So geistesabwesend!, hatte seine Frau ihm vorgeworfen und gemeint, er würde sich langweilen mit ihr und seiner Tochter. Inzwischen ist das alles in Ordnung. Seit er sein Leben sauber in zwei Welten geteilt hat, kann er sich wieder normal mit seiner Frau und seiner Tochter unterhalten.

Er hat sich im Griff und ist die meiste Zeit ganz normal. Das ist wichtig. Wie hätte er sonst weiter arbeiten können, wo er bei seiner Arbeit so viel mit Mädchen zu tun hat? Vor vier Jahren hätten sie ihn fast erwischt. Und nachdem die Hunde ihm schon so nah waren, dass er ihren Atem hören und riechen konnte, wusste er, dass es lebenswichtig für ihn war, sich zu kontrollieren.

Am Ende war es ein Gedanke, der ihn erlöste: Wem tut schon weh, was ich denke? Ich darf nur nie wieder aus dem Auto aussteigen.

Und wen die Neugierde gepackt hat, kann noch etwas mehr lesen:

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