Vor fünfzig Jahren kam Jannis Kounellis, zwanzig Jahre alt, aus Athen nach Rom, begründete die arte povera und blieb. So verknüpfte er seine Herkunft aus der griechischen Kultur, seine Jugend im Bürgerkrieg, seine Wurzeln in der griechischen Tragödie. Rom war damals Austragungsort der Begegnung der europäischen Malerei mit der amerikanischen Kunst seit Jackson Pollock. Kounellis entdeckte die Perspektive durch die Gemälde der italienischen Renaissance und den Schatten durch die Arbeiten von Caravaggio aus der Gegenreformation. Kounellis‘ Entdeckung ist das Labyrinth, der Gang in die Vergangenheit, die Konfrontation mit den Triebkräften, die im Menschen wirken. Gegen die Konsumgesellschaft setzt er die Zeugnisse der Arbeit. Gegen die Verdrängung den Brunnen: Blick hinab in die Vergangenheit, in die Hölle. Gegen das Dahingleiten der Gesellschaft setzt er Energiefelder, denen sich der Betrachter stellen muss.
Eine Folge von Zeichnungen, eigens für diesen Band, ergänzt sein literarisches Werk.
Der Band erschien anlässlich des 70. Geburtstags von Jannis Kounellis am 23. März 2006.