Hoffen, Bangen, Schweigen – die lakonische Geschichte eines Entkommens
Mit schnörkelloser Raffinesse und feiner Ironie wird die Geschichte von Denza erzählt, die früh die Mutter verliert. Der ohnehin ereignislose Alltag wird noch trister, als sie eine Stiefmutter bekommt. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als dem ebenso kleinbürgerlichen wie verschrobenen Elternhaus zu entkommen. Im Piemont des 19. Jahrhunderts gibt es nur einen Weg hinaus: Heiraten. Und so verliebt sich Denza in einen Verehrer, den sie gar nicht kennt. Schon bevor sie ihm endlich begegnet, weiß sie, es ist Liebe. Wann wird er ihr endlich den ersehnten Antrag machen?
Mitte der 1970er empfahl Natalia Ginzburg diesen kleinen Roman von 1885 Einaudi zur Neuveröffentlichung: Als Kind habe sie den Text wieder und wieder gelesen, als Erwachsene neu entdeckt und überrascht festgestellt, dass sie in ihrem eigenen Schreiben jene bitterfrohen Züge zu schaffen suchte, die dieser Geschichte ihren Reiz verleihen. Diese Klassikerin des späten 19. Jahrhunderts ist ein edition fünf-Titel par excellence: Ein Vorbild weiblichen Schreibens der italienischen Literatur.