Auf dem Eisernen Steg zwischen Frankfurt und Sachsenhausen bettelt ein Mann, der alles hinter sich hat – Siegeszüge und Pechsträhnen, Liebesglück, tiefe Abstürze und die Erfüllung im Green Flash. Nach der finalen Niederlage rollt dieses Leben noch einmal vor seinen Augen ab.
Von ganz unten, die erste Pleite als Kneipenwirt im Nacken, zieht Klaus Ritter aus der Provinz nach Frankfurt, um sein Glück zu machen. Man schreibt die späten sechziger Jahre, das Geld liegt buchstäblich auf der Straße. Mit der Abfindung aus dubiosen Altkleiderschiebereien erweitert Ritter seinen Aktionsradius, sumpft als Angeber auf Ibiza herum, kauft Kunst in Paris und lernt dabei von der Pike auf, wie der Rubel tatsächlich rollt. Dann Katrin: Ist sie die passende Frau zu diesem Traum? Das soll sich in Florida herausstellen, wo Ritters Aufstieg so unheimlich wie unaufhaltsam vorankommt. Inzwischen glaubt er genau zu wissen, wie man im Sumpf von Korruption am besten pokert, um auch auf dem blankgewienerten Diplomatenparkett eine gute Figur zu machen. Zu spät erkennt der ewige Emporkömmling, dass er als Möchtegernkonsul nur die ideale Zielscheibe für seine endgültige Erniedrigung gewesen ist.
Der deutsche Konsul
Roman
Originalveröffentlichung
Gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten
Erschienen 2003
18,80 €
Titel im Buchhandel vergriffen. Restexemplare beim Verlag erhältlich (Büchersendung, ca. 5 Werktage per Post).
Buchinfos | Originalveröffentlichung Gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten |
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Autor
Klaus Barski, geb. 1943 in Bremen. Arbeitersohn, keine Schulbildung. War Kaufmannslehrling, Gammler, Kunstmaler, Werbeleiter, Häuserspekulant. Lebt seit 1985 als schriftstellernder Multimillionär in Florida. Bisher erschienen von ihm die Romane Der Frankfurter Spekulant (Berlin 1999) und Der Loser (Wien 2000).
Pressestimmen
»Barskis Figuren sind amoralisch und großkotzig, geldgierig und skrupellos, proletenhaft und brutal, kurz: Sie sind durchaus glaubwürdig.«
Frankfurter Rundschau
»Kurz und gut: autobiographischer Abenteuerroman!«
Die Woche
Leseprobe
Buster ging jetzt direkt auf meinen Rolls Royce zu. Öffnete plötzlich den Hosenlatz, zog seinen Pimmel raus … und pißte gegen den silbernen Kühlergrill mit der Emily!
Zwei Stunden später kam Eddy, ganz aus der Puste.
»Es ist wichtig«, rief er schon von weitem.
Ich bat ihn, Platz zu nehmen.
»Buster Buck ist drüben im Club … total besoffen. Er sagt, wenn er das Geld von dir hat, dann steckt er den Hafen an. Er meint, es ist ihm scheißegal … auch wenn er 20 Jahre in den Knast muß. Er brennt deinen Hafen bis auf die Grundmauern nieder.«
Ich war nicht groß geschockt. Hatte selber schon daran gedacht, daß es einer von denen vielleicht mal versuchen würde. Okay, die Mauern würden wohl stehenbleiben. Aber die Dächer waren aus Holz, ebenso sämtliche Docks und Anlegepfähle. Würde alles brennen wie Zunder.
Ich lachte.
Eddy begriff mich nicht.
»Ist doch prima, wenn der Haufen Scheiße hier abbrennt. Sag Buck, er tut mir einen Gefallen damit. Ich hab den ganzen Mist mit zwei Millionen Dollar feuerversichert. Davon kauf ich mir als erstes einen neuen Rolls Royce. Keinen gebrauchten! Übrigens: Wenn mein Hafen erst mal richtig brennt, dann gehen auch eure Boote mit drauf. Und weil die nicht versichert sind, wird Buster von den Jungs geteert und gefedert und dann in die Flammen geworfen.«
Jetzt kapierte Eddy und lief erschrocken davon. In die Kneipe natürlich, um es allen brühwarm zu erzählen.
Ich mußte schon wieder lachen.
Die lausigen 200.000 Versicherungssumme sind Gold wert, dachte ich vergnügt und summte meinen Lieblingssong.
Zwei Tage später kam Buster ins Office. Er hatte seinen Laden geräumt und hielt die Schlüssel in der Hand. Ich ließ ihn unterschreiben und machte dann mit ihm und Eddy den Rundgang. Alles in Ordnung. Ich gab ihm den Scheck und griff mit der anderen Hand in die Hosentasche. Schob meine Finger in den Schlagring und wünschte Buster alles Gute.
Doch der marschierte ganz friedlich raus auf den Parkplatz. Einige seiner Kumpels verfolgten den demütigenden Abgang von ihren Booten aus. Buster ging jetzt direkt auf meinen Rolls Royce zu. Öffnete plötzlich den Hosenlatz, zog seinen Pimmel raus … und pißte gegen den silbernen Kühlergrill mit der Emily!
Der ganze Hafen lachte los.
Als ich einen Schritt vorwärts machte, hielt Eddy mich fest.
»Laß ihn, laß ihn … gönn ihm den kleinen Spaß«, flüsterte er und so lachte ich mit, am lautesten von allen.
Buck sprang in sein kleines Boot, machte die Leinen los und startete die Maschine. Tränen liefen ihm die Wangen herunter, als er hinaustuckerte, die schrottreife Chris Craft im Schlepp.
»Der fährt nach Crystal River«, sagte Eddy. »Da gehen sie jetzt alle hin. Die Druggies, die Berber, die Leute vom Club. Weil das der letzte Platz in Florida ist, wo’s nichts kostet und kein Schwein dich verjagt.«
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