Babys machen und andere Storys

Aus dem Englischen von Anne Emmert

Originalveröffentlichung
Gebunden mit Schutzumschlag,
176 Seiten

Erschienen März 2016

19,90 

Annie ist sauer auf ihren Mann Simon, weil dem das Baby im Kindersitz vom Autodach gefallen ist. Zum Glück ist Annie Robotikingenieurin und das Baby nur eine Maschine. Simon hat nun mal einfach kein Händchen für komplizierte Technik …

Ein Geschäftsessen im Stripclub, und als Schmuckstück der Firma unter all den mächtigen älteren Frauen: der junge, hübsche Praktikant. Er weiß, dass der Mann von heute alles haben kann, Karriere und Sexappeal! Also lacht er mit – und heult höchstens heimlich auf dem Klo …
Die misanthropische Ms Lehman arbeitet in einer staatlich geförderten Medienagentur, die zur Hebung der Volksmoral Welpenvideos online stellt. Niemand hätte ihr die Tierbefreiungsaktion im Lisbeth-Salander-Style zugetraut, doch auch das Video davon ist ein Hit …

Nach ihren erfolgreichen Sachbüchern legt Laurie Penny hier zum ersten Mal Erzählungen vor, feministische Science Fiction & Fantasy vom Feinsten. Ihr scharfer Blick für unbemerkte Zusammenhänge, ihr beißender Humor und ihr kluges Vergnügen an treffenden Bildern machen die Geschichten zu einer so unterhaltsamen wie provokanten Lektüre.

Buchinfos

Gebunden mit Schutzumschlag, 176 Seiten

Autorin und Übersetzerin

Laurie Penny © Jon Cartwright

Laurie Penny © Jon Cartwright

Laurie Penny, geboren 1986 in London, ist Buch- und Drehbuchautor*in und Journalist*in. Studium der englischen Literaturwissenschaft in Oxford, Nieman Fellowship für Journalismus in Harvard. Sie publizierte u.a. im Guardian, New Statesman, Time Magazine, New York Times und Vice über Politik, soziale Gerechtigkeit, Popkultur und Feminismus. Als Drehbuchautor*in wirkte sie an den Serien »The Nevers«, »The Haunting of Bly Manor« und »Carnival Row« mit. Ihre Bücher Fleischmarkt (2012), Unsagbare Dinge (2015), Babys machen & andere Storys (2016) und Bitch Doktrin (2017) machten Penny zur Ikone des jungen Feminismus.

Anne Emmert studierte Anglistik, Amerikanistik und Linguistik. Sie übersetzte vor allem Sachbücher aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Feminismus aus dem Englischen, u.a. die Bücher von Laurie Penny. Im Januar 2024 ist Anne Emmert tödlich verunglückt – wenige Tage nachdem sie mit dem Rebekka Übersetzerpreis ausgezeichnet wurde.

 

Pressestimmen

»Ja, sie kann erzählen, und wie! (…) Mit ihren düsteren bis grellen, lustigen oder tieftraurigen Szenen sprengen Pennys Geschichten jeden biederen Realismus, schwingen in ihrem eigenen, popkulturell geerdeten Takt. Das ist besser als so einiges an etablierter E-Literatur.«
Sabine Rohlf, Berliner Zeitung

»Mit abgründig-bösem Humor zeichnet sie fantastische Blaupausen von fernen Welten, die auch den Missständen in unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten.«
Tina Schraml, BÜCHERmagazin

»Laurie Pennys Kurzgeschichten sind voller absurder, aberwitziger, atemberaubender Twists, ein doppelbödiger Lesegenuss, der ebenso unterhaltsam wie politisch ist.«
Mithu Sanyal, WDR 5 »Bücher«

Leseprobe

»Also«, sagte Annie. »Ich möchte gern mit dir darüber reden, was gestern passiert ist.«

»Du hattest vergessen, dass das Baby noch auf dem Dach war.« Er wünschte, sie hätte nicht diesen verdammt freundlichen Ton am Leib, wie ein Priester, der die Beichte abnimmt.

»Ich bin angefahren, und da ist der Kindersitz vom Dach gerutscht und auf den Asphalt gefallen.«

Richtig unheimlich war, dachte Simon, dass Tommy nicht geweint hatte. Keinen Laut hatte er von sich gegeben. Simon hatte Plop mit einer Vollbremsung zum Stehen gebracht, und da war Tommy: Er hing kopfüber in seinem himmelblauen Autositz und strampelte mit den pummeligen kleinen Armen und Beinen.

Simon sah immer und immer wieder nach, ob ihm etwas zugestoßen war, ob er unter Schock stand, aber da war nichts, nur dieser kleine Kratzer, dort, wo das Baby mit der Stirn auf den Asphalt gekommen war. Keine Schwellung, kein Blut.

Natürlich. Wie auch.

»Es war keine Absicht. Ich habe einfach nicht aufgepasst.«

»Ich weiß, du hast nicht aufgepasst. Genau das ist das Problem, dass du nicht aufpasst«, sagte Annie ruhig. »Wenn die Dinge anders gelagert wären, hätte Tommy schwer verletzt werden können. Er hätte sterben können.«

»Aber er ist eben kein richtiges Baby!«

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