Candy Girls

Sexismus in der Musikindustrie

Nautilus Flugschrift

Broschur, 200 Seiten

Erschienen September 2025

n. a.

20,00 

»Feminismus ist nicht Fun, er ist komplex und er kotzt die Leute an – und er macht Arbeit! Und die hat sich Sonja Eismann gemacht, indem sie mit Verve und Zorn und zahllosen Beispielen beweist, wie patriarchal es in der Musikindustrie immer noch zugeht.« – Christiane Rösinger

Junge Frauen und ihre Körper – selbstverständlich normschön, jugendlich, sexy – sind das Rohmaterial, aus dem die Musikindustrie und die Logik des Pop gemacht sind. Sie werden in Songtexten angeschmachtet und fetischisiert, beschimpft und degradiert, sie dienen auf der Bühne und im Backstage als Projektionsfläche. Weibliche Fans werden als kreischende Masse oder willenlose Groupies betrachtet, nicht fähig zu einem ernsthaften Interesse an der Musik oder einem ernstzunehmenden Geschmack. Und wenn eine Frau als Künstlerin auftritt, dann ist sie zunächst eine Frau und erst dann eine Musikerin, dann ist ihr Körper entweder zu dick, zu dünn, zu perfekt oder sonst wie falsch, dann ist sie entweder Hure oder Heilige, und dann – plötzlich – ist sie sowieso zu alt.
In einer so wütenden wie lehrreichen Mischung aus Analyse und Abrechnung zeigt Sonja Eismann, wie tief Sexismus und Ageismus in die Musikindustrie eingeschrieben sind, wie wir als Konsument*innen den male gaze erlernt und verinnerlicht haben, wie Missbrauch und Pädosexualität in fast allen Szenen und Genres akzeptiert werden. Sie schreibt über alte Männer, die minderjährige Sängerinnen sexualisierte Songs performen lassen, über die scheinbare Unmöglichkeit eines richtigen Alterns, sexistischen Musikjournalismus, Superstars wie Taylor Swift, Beyoncé oder Peaches, über Feminizide in Songlyrics – und natürlich über Beispiele der selbstbewussten Aneignung, des Widerstands, der wütenden Mittelfinger gegen das Musikpatriarchat.

 

Buchinfos

Broschur, 200 Seiten

Autorin

Sonja Eismann © Juliette Moarbes

Sonja Eismann (*1973) ist Journalistin und Kulturwissenschaftlerin. Sie studierte Komparatistik in Wien, Mannheim, Dijon und Santa Cruz (USA) und war Mitgründerin des Magazins nylon und des Missy Magazine, wo sie bis heute Teil der Redaktion ist. Sie war/ist u.a. für Spex, taz, Freitag und Deutschlandfunk Kultur als Autorin und Journalistin tätig und forscht zu Genderdarstellungen im Pop. Von 2016 bis 2022 war sie Mitglied im Musikrat des Goethe-Instituts, 2024 hatte sie die Popdozentur der Universität Paderborn inne. Sie lebt in Berlin.

Veranstaltungen

Bremen
Freitag, 26. September, 17 Uhr

Buchvorstellung im Rahmen des eintägigen FAC-Festivals
»Femme Art Club«-Festival – Lesung sowie Konzerte verschiedener Künstler*innen, mehr Infos unter schlachthof-bremen.de/programm/fac-festival
Veranstaltungsort: Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51
Festivalpass im VVK: € 35,-

Wien
Donnerstag, 2. Oktober, 10 Uhr

Panel »Breaking the Silence: Abuse of Power in the Music Industry« im Rahmen der »Waves Vienna« Conference
Speakers: Sonja Eismann, Ines Fernau und Sophie Rendl
Moderation: Yasmin Hefedh
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt
Veranstaltungsort: Brunnenpassage, Brunnengasse 71
Alle Tickets für Festival und Conference via https://www.universe.com/users/wien-macht-kultur-L8FV7G
Eine Kooperation von Wien macht Kultur und dem MICA

Basel
Donnerstag, 16. Oktober, 15 Uhr

Buchvorstellung mit Sonja Eismann im Rahmen des zweitägigen Netzwerktreffens »Awareness, Agency & Accountability in Music and Performing Arts«
Veranstaltungsort: Kaserne Basel, kHaus, Kasernenstraße 8
Eintritt frei; Anmeldung bis 6. Oktober via https://m2actxhelvetiarockt.events.migros-kulturprozent.ch/de/
Eine Kooperation von Migros-Kulturproduzent m2act, Helveticarockt und der Kaserne Basel

Frankfurt/Main
Samstag, 18. Oktober, 16 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch
Moderation: Timo Schröder
Veranstaltungsort: Frankfurter Buchmesse, Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 3.1, C105
Die Lesung wird im Livestream übertragen
Organisiert von der Kurt Wolff Stiftung in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse

Salzburg
Montag, 1. Dezember, 17.15 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch
Veranstaltungsort: Universität Mozarteum Salzburg, Rudolfskai 42, Raum HS 383
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Instituts für Gleichstellung und Gender Studies und des Programmbereichs Gesellschaft & Nachhaltigkeit im Rahmen der jährlichen internationalen UN-Kampagne »Orange the World«

Leseprobe

Billie Eilish konfrontierte die Hater*innen ganz direkt. Die kalifornische Musikerin, die sich seit der Veröffentlichung ihres ersten Songs mit nur 13 Jahren mit unangemessenen Kommentaren zu ihrem Körper und ihrem meist baggy Kleidungsstil herumschlagen muss, veröffentlichte Anfang 2020 das Stück »Not My Responsibility« mit einem dazugehörigen Video. Darin zeigt sie die Unmöglichkeit auf, als Frau im Showbusiness all den widersprüchlichen Imperativen, die auf sie einhageln, gerecht zu werden: »Would you like me to be smaller, weaker, softer, taller? Would you like me to be quiet?« Auch die alte Hure/Heilige-Dichotomie, in der es keine richtige, sondern nur zwei falsche Seiten zu wählen gibt, bringt sie auf den Punkt: »If I wear what is comfortable / I am not a woman / If I shed the layers / I’m a slut«. Entweder unweiblich verhüllt oder eine hüllenlose Schlampe, dazwischen gibt es nichts. Nachdem Eilish in ihren Teenagerjahren wie so viele ihrer Altersgenoss*innen locker sitzende Oversize-Kleidung favorisiert hatte, fing sie rund um ihren 18. Geburtstag damit an, auch körperbetontere Outfits zu tragen. Doch so oder so, in beiden Fällen war die Öffentlichkeit davon besessen, ihre Figur zu kommentieren, mit bohrendem Blick unter ihre Kleidung vorzudringen. Vor dem überwachenden, urteilenden Blick der Öffentlichkeit, der auf beklemmende Weise an das Gefängnissetting des von Foucault beschriebenen Panoptikums erinnert und den sie im Songtext seziert, gibt es kein Entkommen.

Leseprobe »Candy Girls«

Pressestimmen

»Die Stärke von ›Candy Girls‹ liegt in Sonja Eismanns scharfer Analyse, aber auch darin, dass die Autorin historische Kontinuitäten mit aktuellen Debatten verknüpft. (…) Das Buch verliert sich dabei nicht in Resignation. Zwischen der erschreckenden Fülle an Material blitzen immer wieder Momente des Widerstands auf – Frauen, die den sexistischen Strukturen etwas entgegensetzen, die Strategien finden, um etwas zu verändern.« Alba Wilczek, Bayern2 Zündfunk

»Frauen, beziehungsweise nicht männlich gelesene Künstler*innen, werden in der Popmusik diskriminiert, unterdrückt, benutzt und sexualisiert. Das belegt Sonja Eismann in ihrem Buch mit erschreckend vielen Beispielen aus der Popmusik des letzten und des aktuellen Jahrhunderts und mit wissenschaftlich belegten Zahlen und Studien. (…) All das, was sie in ihrem Buch schreibt, sind keine Geheimnisse, eigentlich ist alles seit Jahren bekannt. Das jetzt aber auf 180 Seiten zusammengetragen zu sehen, schockiert, zu sehen, wie sehr die Popkultur infiziert ist.« Kerstin Poppendieck, Deutschlandfunk Kultur

»›Candy Girls‹ ist mit seinen eindrücklichen Beispielen ein zutiefst empörendes Werk, eines das deutlich macht, dass wir in Sachen Gleichberechtigung immer noch einiges vor uns haben. Denn resigniert lässt uns Sonja Eismann ganz sicher nicht zurück.« Vanessa Wohlrath, NDR Kultur

»In ihrer eingehenden Kulturkritik seziert Sonja Eismann die patriarchalen Narrative im Pop und beschreibt etwa, wie wir, auch als Publikum, den männlich geprägten Blick, erlernt haben, der Künstlerinnen zuallererst auf ihr Geschlecht reduziert und zum Objekt macht.« Vina Yun, an.schläge

»Feminismus ist nicht Fun, er ist komplex und er kotzt die Leute an – und er macht Arbeit! Und die hat sich Sonja Eismann gemacht, indem sie mit Verve und Zorn und zahllosen Beispielen beweist, wie patriarchal es in der Musikindustrie immer noch zugeht.« Christiane Rösinger

»Eismanns Buch ist ein pointiertes Ausbuchstabieren der ineinandergreifenden sexistischen Aspekte einer von Männern dominierten Musikkultur. (…) Ihre Darstellungen widersprechen jeglichen ›Schlussstrich‹-Strategien, die auf das Silencing kritischer Stimmen zugunsten ungebrochener Heldenverehrung abzielen.« Peter Kaiser, skug.at

Downloads

Bitte erst das gewünschte Bild durch Anklicken in voller Größe anzeigen lassen, dann herunterladen:

CC-Eismann_Candy-Girls_125_c_Maja Bechert

Sonja Eismann © Juliette Moarbes

Eismann-Foto_c_JulietteMoarbes

Eismann_c_Juliette-Moarbes

Das könnte Ihnen auch gefallen …