Im Gefängnis frei

Andreas Baader, der Brandstifterprozess und die politische Gewalt

Broschur, ca. 288 Seiten

ISBN 978-3-96054-395-4

ca. € 22,00

Erscheint im März 2025

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Eine neue Radikalisierungs- und Bildungsbiografie Andreas Baaders – auf Basis der erstmals ausgewerteten Gefängnistagebücher aus dem Brandstifterprozess 1968

Im April 1968, zwei Jahre bevor sich die Rote Armee Fraktion gründet, wird Andreas Baader in Frankfurt festgenommen und zusammen mit Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein wegen eines nächtlichen Brandanschlags in zwei Kaufhäusern in Untersuchungshaft verbracht. Ideologisch vorgebildet oder politisch ambitioniert ist Baader zu diesem Zeitpunkt kaum, die folgenden 14 Monate nutzt er vor allem, um in seiner Zelle nachzuholen, was andere in der APO ihm voraushaben: Er liest Wittgenstein und Marcuse, Marx und de Sade, er schreibt Tagebuch, Lektüreexzerpte, Briefe und Drehbuchentwürfe. Seine Haftzeit kann nicht nur als Prozess einer Radikalisierung verstanden werden, an dessen Ende Baader mit einem ausgeprägten Hass auf den Staat entlassen wird, sondern auch als Prozess der Bildung und Subjektwerdung, in dessen Verlauf der Gefangene manchmal das Gefühl hat, im Gefängnis freier zu sein als »draußen«.
Alex Aßmann hat als Erster Baaders Gefängnisnachlass aus dem Brandstifterprozess gesichtet – Notizbücher im Umfang von über tausend Seiten und zahllose Briefe, vor allem adressiert an Gudrun Ensslin. Von diesem Material ausgehend nähert sich Aßmann der Figur Baader und dessen Leben bis zum Brandstifterprozess in einer Weise an, die in der bisherigen Historisierung der RAF ungewöhnlich ist, mancher Darstellung des verhätschelten Jungen und späteren notorischen Kriminellen eine andere Perspektive an die Seite stellt und die persönliche Entwicklung eines Staatsfeindes auch in die intellektuelle Geschichte der BRD einordnet.

Buchinfos

Broschur, ca. 288 Seiten, ca. € 22,00

Autor

Alex Aßmann © privat

Alex Aßmann geboren 1977, ist habilitierter Erziehungswissenschaftler. Er veröffentlichte u.a. die Biografien Klaus Mollenhauer: Vordenker der 68er – Begründer der emanzipatorischen Pädagogik (Schöningh 2015) und Gudrun Ensslin: Die Geschichte einer Radikalisierung (Schöningh 2018). Alex Aßmann lebt im Odenwald.

Leseprobe

Noch während des Verfahrens hatte es Baader in Rage versetzt, als er feststellen musste, dass die politischen Hintergründe der Brandanschläge, über die er sich in den Wochen und Monaten davor viele Gedanken in seiner Zelle gemacht und diese ausführlich beschrieben hatte, keine Rolle spielen würden. Man würde ihre Taten als »einfache« kriminelle Handlungen behandeln, ihn wolle man damit diskriminieren, um ihn gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen. Nach der Verurteilung schrieb er sich auf: »Ich werde langsam zu einem Gefangenen, heißt, neben neuen subversiven Netzen mache ich auch noch Ärger, wo ich kann – Offensive. […] [D]eshalb geht es mir so gut.« Und gleich darauf, als die vier abermals wegen der Revisionsanträge und einer vorzeitigen Haftentlassung angehört wurden: »Die Person Baader gibt es nicht mehr seit dem 4. April vorigen Jahres. Ich kann Ihnen was über den Gefangenen Baader sagen.« Jetzt hatte er sich also eingelebt.

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Alex Aßmann © privat

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