Krumholz

Roman

Originalveröffentlichung

Gebunden mit Schutzumschlag
200 Seiten

Erschienen März 2021

22,00 

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»Mit seinem umfangreichen Wort-Universum gestaltet Steimann berührende und erhellende Einblicke in eine vergangene Zeit.« Hanspeter Müller-Drossaart

Die ländliche Schweiz im frühen 20. Jahrhundert, an der Schwelle zur Moderne: In seinem kunstvoll komponierten Roman erzählt Flavio Steimann vom Schicksal zweier Menschen, die ihren Verhältnissen nicht entkommen konnten, obwohl ein bescheidenes Glück zum Greifen nah schien – inspiriert von einem realen Verbrechen aus dem Jahr 1914.
Agatha verliert früh ihre Eltern. Taub geboren, muss sie sich ihr Leben ohne Laute erschließen und wird eine umso genauere Beobachterin. Sie wächst in einer »Armen- und Idioten-Anstalt« auf und findet als junge Frau schließlich Arbeit in einer Textilfabrik. Dieses erste Aufblühen endet jäh, als bei ihr Tuberkulose festgestellt und sie zur Erholung aufs Land geschickt wird. Täglich geht sie mit ihrem Stickzeug in den Wald – aus dem sie eines Tages nicht mehr zurückkommen wird.
Zenz stammt ebenfalls aus ärmsten Verhältnissen. Verstoßen und verwahrlost, schlägt er sich mit Lügen und Stehlen durch. Auch er glaubt ein besseres Leben gekommen, als es ihn in Künstlerkreise nach Paris verschlägt. Doch dann muss er zurück in seine Heimat, wo er fortan in den Wäldern haust. Eines Tages trifft er dort auf Agatha.

 

Buchinfos

Gebunden mit Schutzumschlag, 200 Seiten

Zum Autor

Flavio Steimann, geboren 1945 in Luzern, ist seit 1966 literarisch und als Theatermacher tätig und veröffentlichte Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten und Theaterstücke. Er wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis von Stadt und Kanton Luzern, mit dem Schweizerischen Schillerpreis und mit dem Förderpreis der Marianne und Curt-Dienemann-Stiftung Luzern. Sein Roman Bajass erschien 2014 und wurde 2020 in Luzern als Theaterfassung uraufgeführt.

Pressestimmen

»Gemeisselte, schlackenlose Prosa, knapp und doch lebensprall, drastisch, anschaulich, nie moralisierend, ohne jede Sentimentalität. ›Krumholz‹ ist wie zuvor schon ›Aperwind‹ und ›Bajass‹ ein Meisterwerk an Sprachkraft, Dringlichkeit und Intensität.«
Manfred Papst, NZZ am Sonntag, Mitglied der Programmkommission der Solothurner Literaturtage

Leseprobe

Auch das Kind werde nicht lange leben.
Widerspan hat es nur leise gesagt, als sollte man es nicht hören; den Schlauch des Stethoskops hat er verlegen um seine linke Hand geschlungen und legt sie – er muss sich dazu recken – dem Klausert ungelenk auf die breite Schulter. Der große Bauer aber, eine Eiche von Mann, ist nur noch ein Schatten und wie betäubt. Er steht, eine halbe Stunde bald, versteinert am hölzernen Pfosten vor der Schindelwand und stiert. Das Mostglas, das ihm der Dorfarzt in der verlassenen Küche randvoll mit Schnaps gefüllt hat, wirft unscharf seinen streifigen Schatten über den hell gescheuerten Tisch. Klausert hat es nicht angerührt.
Durch den Türspalt fällt hart ein schmaler Lichtkeil auf den Sandsteinboden vor dem Hauseingang. Widerspan trägt keine Socken, die bloßen Füße stecken im grauen Filz der Galoschen, das Nachthemd hat er in einem Wulst in den Hosenbund gestopft, unter dem Mantel ist er ohne Weste, eine Uhr für den Puls hat er ohnehin nicht mehr gebraucht – es ist für alles zu spät gewesen.

Leseprobe Steimann, Krumholz

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