Land der Utopie?

Alltag in Rojava

Nautilus Flugschrift

Originalveröffentlichung

Broschur, 272 Seiten
mit zahlreichen S/W-Abbildungen

Erschienen September 2023

20,00 

Wo steht die Gesellschaft in Rojava ein Jahrzehnt nach der Revolution? Eine kritisch-solidarische Annäherung

Für linke Bewegungen in der ganzen Welt verkörpert Rojava die reale Möglichkeit einer besseren Gesellschaft: Im Juli 2012 begann dort die Revolution. In den drei kurdisch geprägten Kantonen Afrîn, Kobanê und Cizîrê wurde eine autonome Selbstverwaltung aufgebaut, die auf den Werten Basisdemokratie, Geschlechtergerechtigkeit und Ökologie beruht. Mittlerweile kontrolliert die »Autonome Verwaltung Nord- und Ostsyriens« etwa ein Drittel des syrischen Staatsgebiets. Unter ihrem Dach vereint sie unterschiedliche Ethnien, Religionen und Sprachen.
Seit ihrer Gründung musste sich die Region gegen zahlreiche Bedrohungen verteidigen. Neben den militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Assad-Regime sind es vor allem die existenzbedrohenden Kriege mit der Türkei und dem IS. Durch den syrischen Bürgerkrieg ist die Region zudem vom einem Embargo betroffen, was die Grundversorgung stark beeinträchtigt. Trotz all dieser Widrigkeiten hat sich die Gesellschaft weiterentwickelt und relativ stabile Strukturen aufgebaut.

Ein Jahrzehnt nach Beginn der Revolution untersucht Christopher Wimmer aus kritisch-solidarischer Perspektive, wie es um Anspruch und Wirklichkeit der »revolutionären Gesellschaft« bestellt ist. Auf Grundlage von über fünfzig Interviews mit Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft – aus Verwaltung, Bildungssystem, Militär, Medizin u.a. – lässt er in einer Mischung aus Reportage und Analyse ein vielstimmiges Bild des Alltagslebens, der Hoffnungen und Probleme der Menschen vor Ort entstehen.

Buchinfos

Broschur, 272 Seiten,mit zahlreichen S/W-Abbildungen

Autor und Übersetzer

Christopher Wimmer © Andreas Domma

Christopher Wimmer, geboren 1989, ist Soziologe, freischaffender Journalist und Autor. 2022 berichtete er für neues deutschland, Frankfurter Rundschau, taz, WOZ u.a. für mehrere Monate aus Nord- und Ostsyrien.

Pressestimmen

»Einen differenzierten und empathischen Blick auf die Verhältnisse zu ermöglichen – das ist die große Leistung dieses hervorragend recherchierten und lesenswerten Buches.« Raul Zelik, WOZ Die Wochenzeitung

Leseprobe

Viel Gepäck wandert über die Grenze, die Menschen unterhalten sich angeregt: meist auf Kurdisch. Es herrscht Betriebsamkeit auf beiden Seiten, Grenzschutz steht bereit, die Kalaschnikows geschultert. Taschen werden durchleuchtet, der Pass kontrolliert, und dann befinde ich mich auf syrischem Gebiet. Die Zentralregierung in Damaskus beansprucht die Region weiter für sich, doch Macht hat der Staat hier keine mehr. Daher gibt es auch keinen offiziellen Einreisevermerk im Pass. Eine freundliche Frau mit Kopftuch überreicht lediglich einen losen Zettel, der die Einreise bestätigt. Sie freut sich über alle Besucher*innen. »Alle, die uns unterstützen und vor Ort sehen, was wir hier aufbauen, sind willkommen«, sagt sie. Auf dem Zettel steht Sûriya. Rêveberiya Xweseriya Demokratîk, übersetzt: Syrien. Demokratische und Autonome Selbstverwaltung.
Erst einmal durchatmen. Willkommen in Rojava.

Inhalt und Leseprobe »Land der Utopie?«

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