Peter Overbeck kam 1971 voller Hoffnung aus dem Brasilien der Militärdiktatur nach Chile. Als Mitglied der chilenischen Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) und Kameramann drehte er Dokumentarfilme über die Durchführung der Reformen Allendes und die Veränderungen in der chilenischen Gesellschaft. Als aufmerksamer Zeitzeuge und gewissenhafter Chronist erinnert er sich heute an diese kurze Zeit der Hoffnung. Drei Jahre lang betrieb Allende sein verfassungstreues Reformprogramm gegen den wachsenden Widerstand des in- und ausländischen Großkapitals und der USA – bis die reaktionären Kräfte schließlich, unterstützt von der CIA, am 11. September 1973 putschten und die Militärdiktatur unter Pinochet begann.
Overbeck wurde, wie viele andere Linke, selbst verfolgt und konnte im letzten Moment über die kolumbianische Botschaft nach Deutschland fliehen. Diese Erinnerungen an Chile sind ein beeindruckendes Zeugnis einer hoffnungsvollen Zeit, als Eine Andere Welt zum Greifen nahe schien.
Santiago, 11. September
Erinnerungen an Chile
Originalveröffentlichung
Broschur, 256 Seiten
Erschienen Ende August 2008
19,90 €
Lieferzeit: Büchersendung (ca. 5 Werktage per Post)
Buchinfos | Originalveröffentlichung Broschur, 256 Seiten |
---|
Autor

Peter und Ruth Overbeck
Peter Overbeck (auf dem Foto mit seiner Frau Ruth), geboren 1927 in Mannheim, nach russischer Kriegsgefangenschaft Studium der Malerei. 1951 Auswanderung nach Brasilien, Arbeit als Kameramann und Regisseur von Werbe-, Dokumentar- und Spielfilmen. 1971 Übersiedlung nach Chile, Mitglied der Bewegung der Revolutionären Linken (MIR), 1973, nach dem Sturz Allendes, Leben im Untergrund. 1974 Flucht und Rückkehr nach Deutschland. 1977 erneuter Umzug nach Brasilien. 1994 Übersiedlung mit seiner Frau Ruth nach Israel in einen Kibbuz. Engagement in der Friedensbewegung.
Peter Overbeck starb am 28. Dezember 2015.
Pressestimmen
»… Bringt Ereignisse wieder in Erinnerung, die nicht vergessen werden sollten.«
Rudolf Walther, Süddeutsche Zeitung
»… Lässt die Jahre der Unidad Popular lebendig vor Augen treten.«
Steffen Vogel, Freitag
»… ein persönliches Erinnerungsbuch an die stürmischen und tragischen Zeiten (…).«
Profil (Wien)
Leseprobe
Um 11 Uhr 40 begann der Luftangriff. Ich sah, wie sich, vom Gebirge herkommend, zuerst als Punkt nur sichtbar, bald aber deutlich zu erkennen, das erste Kampfflugzeug dem Stadtzentrum näherte, wie es sich dann, wie ein Raubvogel auf seine Beute, auf den Gebäudekomplex der Moneda stürzte, wie die Rakete sich vom Flugzeug löste, wie beide schon getrennt voneinander fliegend auf uns zukamen, wie erstere dann in einer perfekten Kurve nach unten abbog und einschlug. Ein helles Licht. Der Boden unter unseren Füßen erzitterte. Das Klirren vieler zersplitterter Fensterscheiben. Das Geräusch berstenden, zerbröckelnden, zusammenbrechenden Mauerwerks und unmittelbar danach das obszön grölende Aufjaulen des Flugzeugs, das über unsere Köpfe hinweg in einer steilen Kurve jäh in den Himmel stieß. Schwarzer Qualm schoss aus den Fenstern. Weißgrauer Staub und Rauch quollen aus dem Eingangstor. Nach dem zweiten Einschlag in einen der uns näher liegenden Flügel der Moneda wurden wir von zersplittertem Glas und zerborstenem Mauerwerk überrieselt. Wir flüchteten in den Hof der zwei Häuserblocks entfernten Universidad de Chile. Im Abstand von ein bis zwei Minuten folgte Detonation auf Detonation, und jedes Mal danach das ohrenbetäubende Kreischen der hochziehenden Kampfflugzeuge.
Es sollen vier Hawker Hunter Jagdbomber gewesen sein, die in mehrmals wiederholtem Anflug insgesamt 18 Raketen auf die Moneda abgeschossen hatten. Alle trafen ins Ziel.
Dann war der Luftangriff zu Ende. Es war ganz still geworden.
Das könnte Ihnen auch gefallen …
Ähnliche Produkte
-
Paco Ignacio Taibo II
CHE
Buchinfos Sonderausgabe Großformat, Broschur, 697 Seiten, mit mehr als 60 S/W-Fotos illustriert
VERANSTALTUNGEN MIT UNSEREN AUTORINNEN
-
Lesung mit Isabel Fargo Cole
Mit einem aufmerksamen Interesse für die großen Fragen, die über unserer Gegenwart schweben, und einem emphatischen Blick für kleine und randständige Tendenzen schreibt Isabel Fargo Cole über Sprache und Wortmaschinen der Künstlichen Intelligenz, über Postwachstum, den Stillstand der Lockdowns, Überwachung und die Arbeit des Übersetzens.
Berlin, Montag, 20. Oktober, 19 Uhr
Berlin, Donnerstag, 13. November, Uhrzeit folgt!
Hamburg, Montag, 17. November, 20 Uhr -
Jake Lamar auf Lesereise
-
Buchvorstellung mit Alex Aßmann
-
Lesung mit Karsten Krampitz
In einem Heim für behinderte Jugendliche beschließen vier Freunde: Wir brechen aus. So beginnt die Geschichte einer Kommune, die völlig aus der Zeit und aus dem Land gefallen ist. In Anlehnung an realexistierende Figuren erzählt Karsten Krampitz die unglaubliche Geschichte einer gelebten Utopie mitten in der DDR.
Berlin, Mittwoch, 29. Oktober, 19.30 Uhr
Berlin, Donnerstag, 30. Oktober, 19.30 -
Lesung mit Max Bronski
-
Buchvorstellung mit Barbara Peveling
Barbara Peveling erzählt offen über ihre eigenen Erfahrungen als Betroffene von häuslicher Gewalt und leistet mit ihren eindringlichen Analysen einen wichtigen Beitrag zu einer Debatte, die leider nicht an Aktualität verloren hat.
Köln, Donnerstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr
Euskirchen, Montag, 20. November, 17 Uhr
Erftstadt, Dienstag, 25. November, 19.30 Uhr -
Lesung mit Katharina Bendixen
Katharina Bendixen erzählt von Eltern und ihren Kindern, von Konflikten und Überlastung, von den Ansprüchen an Mutterschaft und von ihren Widersprüchen.
Liechtenstein/Sa., Dienstag, 4. November, 19.30 Uhr
Ulm, Donnerstag, 6. November, 19.30 Uhr
Crimmtschau, Mittwoch, 12. November, Uhrzeit folgt!
Auerbach/Vogtl., Freitag, 14. November, 19 Uhr
Dresden, Dienstag, 25. November, 19 Uhr
Wurzen, Sonntag, 10. Mai 2026, 10.30 Uhr -
Buchvorstellung mit Sonja Eismann
Sonja Eismann analysiert den sexistischen Normalzustand in der Musikindustrie. Sie schreibt über die Rolle junger Frauen und ihrer Körper, über weibliche Fans, Groupies und Songtexte, Missbrauch und Pädosexualität.
Hannover, Dienstag, 11. November, 19.30 Uhr
Berlin, Mittwoch, 19. November, 19 Uhr
Salzburg, Montag, 1. Dezember, 17.15 Uhr -
Lesung mit Magdalena Saiger
Max Liebermann erwirbt zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Stück Baugrund am Ufer des Wannsees und entwirft eigenhändig Haus und Garten – ein Ort der Inspiration für zahlreiche Gemälde. In flüchtigen Bildern, eindringlich und poetisch erzählt Magdalena Saiger von der wechselhaften Geschichte des Hauses.
Baden-Baden, Samstag, 15. November, 19 Uhr
Hamburg, Mittwoch, 19. November, 19.30 Uhr
Santiago, 11. September
Erinnerungen an Chile
Originalveröffentlichung
Broschur, 256 Seiten
Erschienen Ende August 2008