David Graeber ist gestorben
Der Anarchist und Anthropologe, Kapitalismuskritiker und Vordenker der Occupy-Bewegung David Graeber ist am 2. September in Venedig gestorben. Er wurde nur 59 Jahre alt.
1961 in New York geboren, wuchs er in einer Arbeiterfamilie auf. Er lehrte einige Jahre an der Yale University, später am Goldsmiths College der Universität London und zuletzt an der anthropologischen Fakultät der London School of Economics and Political Science.
In seinen Büchern kritisiert er die ungerechte Verteilung von Wohlstand im Kapitalismus, die Existenz von »Bullshit Jobs« und kämpfte mit seinen provokanten Thesen für eine gerechtere Gesellschaft. 2012 erregte er viel Aufmerksamkeit mit seinem Buch »Schulden. Die ersten 5000 Jahre«.
Bei Edition Nautilus erschien 2013 »Direkte Aktion. Ein Handbuch«. In klarer, zugänglicher Sprache, fern von jedem wissenschaftlichen Jargon, führt dieses Buch die Leser hinter die Kulissen einer Bewegung, die die weltweiten Machtverhältnisse und die Sichtweise auf diese grundlegend verändert hat. Graeber lässt uns an informellen Diskussionen in Cafés, großen Planungsgremien und tränengasdichten Straßenaktionen teilhaben und beschreibt die Strukturen und Prozesse, die Sprache, die Symbole und die Rituale aktivistischer Kultur.
Seine klugen, provokanten Thesen, sein Charme und sein Witz werden fehlen.