Auf der Suche nach Marie

Roman
edition fünf (Band 19)

Deutsch von Monika Schlitzer
Mit einem Nachwort von Faith Evans

Neuausgabe
Ganzleinenband, fadengeheftet, mit Prägung,
Geschenkbanderole und Lesebändchen, 192 Seiten

Erschienen August 2013

18,90 

Eigenwillig und unverwechselbar wie ein Liebesroman von Jean Rhys oder Kate Chopin

Frankreich vor dem Beginn des 2. Weltkriegs: Marie ist dreißig, glücklich verheiratet, von ihren Freundinnen beneidet, weil sie die Einzige sei, die ihren Mann aus tiefstem Herzen liebt. Doch bei einem Urlaub am Meer entdeckt sie, dass diese Liebe nicht reicht. Zu oft fühlt sie sich innerlich einsam.

Eines Nachmittags am Strand fällt ihr Blick auf einen jungen Mann. Sie fühlt sich zu dem zehn Jahre Jüngeren hingezogen, und er sich zu ihr. Sie beginnen eine Affäre. Marie empfindet dies weder als Verrat an ihrer Ehe noch als Grund, sich von ihrem Mann zu trennen. Ohne Reue genießt sie ihre erwachte Sinnlichkeit und genießt es, sich in ihr neu kennenzulernen.

Mal distanziert beobachtend, mal mit großer emotionaler Nähe, immer präzise und zartfühlend, zeichnet Madeleine Bourdouxhe die Psyche einer glücklichen modernen Frau jenseits der Konventionen.

Buchinfos

Neuausgabe Ganzleinenband, fadengeheftet, mit Prägung, Geschenkbanderole und Lesebändchen, 192 Seiten

Autorin

Madeleine Bourdouxhe © Cecilia Soeteweg

Madeleine Bourdouxhe © Cecilia Soeteweg

Madeleine Bourdouxhe (1906-1996) war Belgierin mit engem Bezug zu Frankreich, die sich im Zweiten Weltkrieg in Brüssel der Résistance anschloss. Ihr Werk wurde durch die Geschicke des Krieges fast vergessen. Erst mit der Wiederveröffentlichung ihrer Romane 1985 bei Gallimard wurde sie berühmt und zählt heute zu den wichtigen Stimmen der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Pressestimmen

»Madeleine Bourdouxhes Stimme gehört zu den eindrucksvollsten und persönlichsten des vergangenen Jahrhunderts.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung 

»Die Großartigkeit dieses Romans liegt in seiner Entschlossenheit, die imaginären Grenzen dessen, was es heißt, eine Frau zu sein, zu überschreiten.«
The Sunday Times

Leseprobe

Marie ist weit gelaufen. Ihr Weg endete nach einer Weile am Strand und gab den Blick auf eine winzig kleine Insel frei.

Hier kann sie jetzt bleiben, denn er ist da. Wenige Meter von ihr entfernt sitzt er auf einem kleinen Felsenhügel. Das leichte Zittern, das sein Anblick in ihr auslöst, hat sie schnell wieder unter Kontrolle und setzt ihren Weg fort. Sie geht an ihm vorbei und bleibt auf den Felsen stehen, den Fotoapparat in der Hand, das Objektiv auf die Insel gerichtet.

»Wenn Sie die Insel fotografieren wollen, sollten Sie ein paar Schritte zurückgehen. Da haben Sie einen besseren Blick.«

Unwillkürlich tritt Marie ein paar Schritte zurück, als sie die Stimme hört; sie lebt nur noch in einem kleinen Teil ihres Körpers, dem Handgelenk, das von einer fremden Hand umfasst wird. Aber gleich ist sie wieder frei. Sie hebt die Kamera vors Gesicht, stellt ein und drückt auf den Auslöser.

»Zeiss Ikon? So eine habe ich auch.«

»Ja, das sind gute Kameras.«