Beweiskörper

Roman

Aus dem Finnischen von Tanja Küddelsmann

Helsingin-Sanomat-Literaturpreis 2022

Deutsche Erstausgabe

Gebunden, ca. 268 Seiten

ca. € 24,00

ISBN 978-3-96054-468-5

Erscheint September 2025

n. a.

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Eine aufrüttelnde Spurensuche zu traumatischen Erlebnissen in der eigenen Kindheit – Susanna Hasts preisgekröntes Debüt ist ein bahnbrechendes Werk über Schuld und Unschuld, Erinnern und Vergessen

Zuerst sind da die Räume. Der Garten der Großmutter, die hellgrün gestrichene Nervenklinik, in der die Mutter arbeitet, ein Dorf im Norden Finnlands. Ein Reihenhaus, ein Schlafzimmer, ein Badezimmer. Ein Keller. Ein Haus auf einer Insel. Die Erzählerin muss an diese Orte zurückgehen, um sich zu erinnern. Warum ihre Kindheit abrupt endete, als sie zwölf Jahre alt war. Ein Verbrechen war geschehen, aber niemand verständigte die Polizei. Beweise wurden nicht gesammelt, Verdächtige oder Zeugen nicht verhört. War überhaupt etwas passiert?
Nun, Jahre später, wird sie zur Ermittlerin in eigener Sache, ihr Körper zum Archiv, er erinnert sich, auch wenn die Verletzungen nicht mehr sichtbar sind. Die Räume leben in ihrem Körper fort. Ihre Spurensuche wird keine Heilung bringen, aber einen selbstbestimmten Umgang mit der eigenen Vergangenheit.
Susanna Hast betritt mit diesem Buch ein spezifisch weibliches Herz der Finsternis. Schritt für Schritt umkreist sie ihre eigenen traumatischen Erlebnisse ebenso wie die vielfältigen Dimensionen sexueller Gewalt an Frauen im Allgemeinen. Sie reflektiert über Schuld und Unschuld, Scham und Würde, über Sexualität und Mutterschaft. Dabei schlägt sie auch einen Bogen zu Autorinnen wie Hélène Cixous oder Maggie Nelson, die sich ebenfalls mit Gewalt und Weiblichkeit befasst haben. Susanna Hasts bewegender Text ist ein feministischer Genrehybrid zwischen Roman, Memoir und Essay.

Gespräch mit Susanna Hast über »Beweiskörper«

Buchinfos

Gebunden, ca. 268 Seiten, ca. € 24,00

Autorin und Übersetzerin

Susanna Hast © Miikka Pirinen

Susanna Hast (*1980) ist Autorin, Künstlerin und Musikerin. Sie hat an der Universität Lappland über Internationale Beziehungen promoviert, forscht über Krieg und Gewalt und unterrichtet an der Kunsthochschule Uniarts Helsinki Tanz, Theaterpädagogik und Kreatives Schreiben. Beweiskörper wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Tageszeitung Helsingin Sanomat für den besten Debütroman des Jahres ausgezeichnet. 2023 war sie zu Gast beim Europäischen Festival des Debütromans in Kiel.

Tanja Küddelsmann (*1968) wuchs zweisprachig (deutsch-finnisch) auf und studierte englische und deutsche Literaturwissenschaft. Seit 2013 ist sie als Übersetzerin aus dem Finnischen tätig. Sie lebt in Oldenburg.

Leseprobe

Mein Blick fällt auf ein Foto, auf dem ich kerzengerade im Garten stehe. Ich trage weiße Shorts und ein gelbes T-Shirt. Um meinen Hals hängt ein kleiner goldener Anhänger. Meine lockigen blonden Haare reichen mir bis zu den noch nicht vorhandenen Brüsten.
Ich versuche, darauf Anzeichen von Gewalt zu erkennen, doch ich sehe nur ein lächelndes Mädchen. Ich wirke nicht so, als sei etwas nicht in Ordnung. Ich stelle das Bild auf das Regal über meinem Schreibtisch, damit ich es später noch einmal versuchen kann.
Das Foto bleibt wochenlang an seinem Platz, bis ich es eines Tages wieder zur Hand nehme. Ich berühre das Mädchen auf dem Bild mit den Fingerspitzen, bevor ich das Foto umdrehe und mir die Jahreszahl auf der Rückseite ansehe. Mir wird klar, dass hier etwas nicht stimmt.

Pressestimmen

»Eine erschütternde Erzählung über Trauma, Gewalt und Körper und vor allem über die Erinnerung und ihre Unbezähmbarkeit.« Helsingin Sanomat

»Ein verblüffendes, niederschmetterndes, revolutionäres Debüt.« Turun Sanomat

»Beweiskörper holt das Unsichtbare ins Blickfeld. Zugleich geht es darum, dass es möglich ist, die Scham abzulegen. Und dass man die Gewalt niemals dem Opfer vorwerfen kann.« Die Jury des Helsingin-Sanomat-Literaturpreises

»Ein wütendes und bewegendes Meisterwerk.« eeva

»Susanna Hast beschäftigt sich mit großen und schweren Themen, die jedoch universell und zeitlos sind. Sie versteht es, offen über Scham und Schuld zu schreiben, was diesen Roman zu einem wichtigen Werk macht.« Kaleva

»Ein brilliantes Dokument über Gewalt im Erinnern und Vergessen, über Trauma und Schönheit. Dieses Debüt wird seine Leser verändern. Es untersucht Gewalt auf eine Weise, die nach #metoo notwendig ist. Das sogenannte Opfer kommt in dem Roman zu Wort, aber auf eine völlig unerwartete Weise. Beweiskörper ist unvergesslich, es ist niemals halbherzig oder zaghaft. Ich werde es für immer in Erinnerung behalten.« Astrid Swan

Downloads

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Susanna Hast © Miikka Pirinen

CC-Hast_Beweiskoerper_125_c_Maja Bechert

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