Rote Augen

Roman

Aus dem Französischen übersetzt von Daniela Högerle

Deutsche Erstausgabe

Gebunden, 176 Seiten

Erschienen September 2023

22,00 

»Eine Geschichte über Belästigung, die sich zu einer Horrorgeschichte entwickelt. Eine Reise in das Herz der Misogynie.« Le Nouveau Magazine littéraire

Eine Frau bekommt eine Nachricht auf Facebook. Sie ist Radiomoderatorin und Denis ein Bewunderer, dessen Freundschaftsanfrage sie angenommen hat. Zögerlich lässt sie sich auf den Austausch ein und es beginnt eine Eskalation, über die sie von Anfang an keine Gewalt hat: Seine erst anbiedernd verehrenden Nachrichten werden immer aufdringlicher, schließlich offen sexistisch und rassistisch. Als sie sich von ihm distanziert, beginnt Denis, sie zu demütigen, ihr bei der Arbeit nachzustellen und Gerüchte über sie zu verbreiten. Freunde und Kolleginnen, Polizei und Anwälte reagieren hilflos oder mit Unverständnis, während das Leben der Erzählerin langsam zerstört wird. Schließlich nimmt sie Rache – und wird selbst zur Täterin erklärt.

Rote Augen ist ein Roman, der einen nicht mehr loslässt: Mit dem Kunstgriff einer Erzählerin, die durchgehend in indirekter Rede berichtet und somit nur darüber charakterisiert wird, was andere über sie sagen, macht Myriam Leroy die Machtlosigkeit und Isolation spürbar, der Opfer digitaler Gewalt ausgesetzt sind und die sie selbst erlebt hat. Sie zeigt: Der Frauenhass, der sich in den sozialen Netzwerken Bahn bricht, ist kein Online-Phänomen – sondern ein höchst realer Albtraum.

Interview mit Myriam Leroy

Buchinfos

Gebunden, 176 Seiten

Autorin und Übersetzerin

Myriam Leroy © Romain Garcin

Myriam Leroy, geboren 1982, ist eine belgische Journalistin, Regisseurin und Schriftstellerin. In ihrer Arte-Dokumentation #salepute/#dreckshure (2021, mit Florence Hainaut) hat sie Opfer von Cybermobbing interviewt. Rote Augen ist ihr zweiter Roman, er stand auf der Shortlist des Prix Médicis 2019, des Prix Blù Jean-Marc Roberts und des Prix Révélation SGDL. Aktuell steht der Roman auf der Longlist des Prix Premiere für die beste deutsche Erstübersetzung 2023-2024. Ihr Debütroman Ariane (2018) war für den Prix Goncourt du premier roman nominiert; zuletzt erschien Le mystère de la femme sans tête (2022). Myriam Leroy lebt in Brüssel.

Daniela Högerle, geboren 1975, studierte Romanistik, Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Freiburg. Sie hat in Frankreich und in Belgien gelebt, seit ihrem Studium arbeitet sie freiberuflich als Fachübersetzerin. Rote Augen ist ihre erste literarische Übersetzung.

Leseprobe

Er heiße Denis und freue sich sehr, meine Bekanntschaft zu machen.
Wir kannten uns nicht. Also, ich kannte ihn offensichtlich nicht, aber er wisse ziemlich gut, wer ich sei. Er sei ein Hörer meiner Radiosendung, der meine Arbeit sehr schätze, sie genau verfolge und für die er sich sogar als Experte aufspielen könne, LOL, deswegen erlaube er sich dieses Eindringen auf Facebook (und hoffe, dass es mich nicht störe).
Er finde mich sehr charmant, ehrlich. Und nicht einfach bloß hübsch. In meinem Blick sei so etwas wie ein Sprung, eine Bruchstelle, er wisse nicht, wie er es ausdrücken solle, aber tief in meinen Pupillen sei etwas, etwas Trauriges, das seine Neugierde geweckt habe.
Ich solle ihn auf keinen Fall falsch verstehen, er habe nicht vor, mich anzubaggern. Er sei in einer Beziehung, schon immer und ewig, verheiratet, ja, Zwinker-Emoji, und stolzer Papa eines siebenjährigen Sohnemanns.

Pressestimmen

»Dieses Buch macht richtig wütend. (…) Es schafft, was kein Aufklärungstext über Mobbing je schaffen würde – es lässt den Hass spüren. So qualvoll die Lektüre ist – sie ist unverzichtbar, um zu verstehen, was Frauenhass und Mobbing wirklich bedeutet.« Freya Dieckmann, Der Spiegel

»Eine beklemmende Lektüre, bei der Form und Inhalt perfekt ineinandergreifen.« Dina Netz, Deutschlandfunk

»Der belgischen Journalistin und Schriftstellerin Myriam Leroy ist es gelungen, die zerstörerische Wucht des Cybermobbings zur Sprache zu bringen. (…) ›Rote Augen‹ ist ein Roman, der aufrüttelt und betroffen macht.« Gerhard Klas, WDR 5 »Bücher«

»Dass diese peinigende, nahegehende und hochaktuelle Geschichte sich jedes Jahr tausendfach in unseren digitalen Parallelwelten abspielt, macht den Roman ›Rote Augen‹ umso bedrängender. Eindrucksvoll demonstriert er, dass das mehr oder minder anonym im Internet zirkulierende Gift die Körper und Gedanken realer Personen befallen und zersetzen kann. Ja, dass es fähig ist, ein Leben zu zerstören.« Ulrich Rüdenauer, Tagesspiegel

»Myriam Leroy schreibt auf harte, ehrliche Art über Strukturen, die Frauenhass begünstigen und von der befreienden Kraft von Wut und Literatur. (…) Ein wegweisender Roman über männliche Besitzansprüche und die konstitutiven Glaubenssätze von Frauenhass.« Sophie Weigand, Buchkultur

»Eine Geschichte über Belästigung, die sich zu einer Horrorgeschichte entwickelt. Eine Reise in das Herz der Misogynie.« Le Nouveau Magazine littéraire

»Eine so brillante wie eisige Erzählung.« Paris Match

»Ein faszinierender Roman, der einen nicht mehr loslässt.« Elle

»Eine heilsame Ohrfeige, ein unverzichtbares Buch zur richtigen Zeit.« Le Soir

»Der Roman durchwühlt mit Talent die klaffende Wunde der Autofiktion. Eine brillante Rache mit den Mitteln der Literatur.« L’Echo

»Eine literarische Meisterleistung, die das Genre des Briefromans neu erfindet.« La Vie

»Ein packender Roman, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.« L’Avenir

Video

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