1968 – eine magische Jahreszahl! 1968, das sind die fröhlichen Provokationen der Kommune I und die 10 Millionen im französischen Generalstreik. 1968, das ist der Krieg in Vietnam und die Absage an überkommene Rollenmuster. 1968, das ist das lustvolle Zähnefletschen des Gespenstes der Freiheit, der nachhaltige Schrecken für jede Art von Autoritäten und Bürokraten. Es markiert den Beginn einer Epoche, die das Tauwetter des kalten Krieges anzeigt, in dem die gesellschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit eingefroren waren.
Der Bruch mit den gesellschaftlichen Konventionen und die Entlarvung der autoritären Verhältnisse ermöglichte es, für alternative Lebenswünsche Freiräume zu schaffen. Erstmalig nach dem Ende des 2. Weltkrieges konnte sich eine zugleich sozial- wie auch kulturrevolutionäre Bewegung bilden, die sich der Hegemonie der west-östlichen Blockaufteilung entzog.
Dieses Buch dokumentiert den gesellschaftlichen Bruch, den eine neue Generation vollzog. Es setzt sich aus zwei Montageschnitten zusammen: »Dokumenten«, bestehend aus Flugblättern, Erklärungen und Manifesten, sowie einer »Kleinen Erzählung zur großen Geschichte«, den subjektiven Erinnerungen, zusammengesetzt aus Interviews und Reflexionen.