Das weiße Denken

Aus dem Französischen von Cornelia Wend

Nautilus Flugschrift

Deutsche Erstausgabe

Broschur
304 Seiten

Erschienen März 2022

22,00 

Lieferzeit: Büchersendung (ca. 5 Werktage per Post)

»Man wird nicht weiß geboren, man wird dazu gemacht.«

Der frühere französische Fußballstar Lilian Thuram engagiert sich seit langem in der antirassistischen Bildungsarbeit. Anschaulich beschreibt er, wie die europäischen Gesellschaften die Kategorien Schwarz und weiß erfunden haben, um Kolonialismus, Versklavung und Ausbeutung zu rechtfertigen. Bis heute zementiert das weiße Denken Herrschaftsverhältnisse und Ungleichheit in der ganzen Welt. In vielen Beispielen, auch aus seiner persönlichen Erfahrung, zeigt Thuram, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie allgemeingültig werden konnten.
Thuram bezieht sich immer wieder auf postkoloniale Diskurse, auf Frantz Fanon und Aimé Césaire, James Baldwin und Maya Angelou, Toni Morrison und Achille Mbembe. Sein Buch ist ein zutiefst humanistischer Appell, eingeschliffene Denkstrukturen zu hinterfragen, um so das Fundament für neue Solidaritäten zu legen. Nur dann können wir einander endlich wieder als Menschen begegnen – und die Krisen der Gegenwart gemeinsam bewältigen.

 

Buchinfos

Broschur, 304 Seiten

Autor und Übersetzerin

Lilian Thuram © Conseil de l’Europe

Lilian Thuram, geboren 1972 in Guadeloupe, ist ehemaliger Profifußballer, französischer Rekordnationalspieler, Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000. Seit Jahrzehnten engagiert er sich in der antirassistischen Aufklärungsarbeit. 2008 beendete er seine sportliche Karriere und gründete die Stiftung »Éducation contre le racisme, pour l’égalité«. Er ist Autor mehrerer Bücher und wurde für sein Engagement mit diversen Preisen und Ehrendoktorwürden ausgezeichnet.

Cornelia Wend, geboren 1965 in Detmold, studierte Französisch und Germanistik in Hannover, Hamburg und Rouen. Seit 1994 arbeitet sie als freie Übersetzerin, u. a. von Élisabeth Filhol, Patrick Pécherot, Paul Colize, Chloé Mehdi und Jérôme Leroy.

Veranstaltungen

Stuttgart
Dienstag, 23. April 2024, 19 Uhr

Buchpräsentation und Gespräch mit Studierenden der ABK Stuttgart und der Universität Stuttgart
Veranstaltungsort: Hospitalhof, Büchsenstraße 33
Eintritt: frei
Moderation: Breschkai Ferhad (Abteilung Kommunikation DFB)
Es wird eine Simultanübersetzung angeboten
Anmeldung unter: www.hospitalhof.de
Eine Veranstaltung des Institut français Stuttgart in Kooperation mit Evang. Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart, Stadtjugendring Stuttgart e.V. und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Video und Audio

Lilian Thuram live in Hamburg: Am 1. Juni 2022 im FC St. Pauli-Museum


Moderation: Kathrin Deumelandt
Simultanverdolmetschung: Franziska Albrecht und Julien Mechaussie
In lokaler Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg, dem FC St. Pauli und 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Die Lesereise war eine Kooperation von Edition Nautilus, Rosa-Luxemburg-Stiftung, antifascist-europe und der Fondation Lilian Thuram. Medienpartner: taz, die tageszeitung

Leseprobe

Diese Verhaltensweisen haben mich im Laufe meiner Karriere verfolgt. Immer wieder hieß es scherzhaft: »Lilian steht auf Schwarze Frauen.« Man fragte mich sogar: »Magst du keine weißen Frauen? Bist du etwa Rassist?«, als müsste ich mich in irgendeiner Form schuldig fühlen. Diese Art von Spott enthüllte eine erstaunliche Geringschätzung Schwarzer Frauen. Denn woher kam die amüsierte Überraschung meiner Teamkollegen? Von der Tatsache, dass ich mit meinem Einkommen eine weiße Frau für mich hätte einnehmen können und das also auch hätte tun sollen. Wer Geld hat, hat ein großes Haus, ein dickes Auto, eine goldene Uhr, und heiratet eine weiße Frau! Es ist genau so, wie Fanon sagt, die weiße Frau wird zu einer Trophäe, sie ist Teil der Weißwaschung, sie ist die weiße Maske, die Schwarze Männer tragen, die es zu etwas gebracht haben.

Leseprobe Thuram, Das weiße Denken

Pressestimmen

»Das weiße Denken ist ein großes Werk. Nicht nur ›gut für einen Fußballer‹, wie mancher vielleicht abfällig sagen würde, sondern ein hervorragender und detailliert recherchierter Beitrag zu postkolonialen Debatten.« Alina Schwermer, taz

»Lilian Thuram ist unerbittlich in seiner Haltung und scharf in den Diagnosen. Aber er zeigt sich, das beweist sein Buch, als ein Humanist mit universellen Werten. Werten, mit denen sich das weiße Denken bis heute schmückt.« Christoph Schröder, SWR2 Lesenswert

»Lilian Thurams Buch ist ein Plädoyer, das Hoffnung macht – aber auch Mut erfordert. Mut, sich Fragen nach kollektiver Verantwortung zu stellen; Mut die eigenen Privilegien und daraus entstehenden Vorteile anzuerkennen.« Inga Hofmann, Tagesspiegel

»Mit der gleichen Wucht und Präzision, mit der er einst als beinharter Verteidiger seine Gegner vom Ball trennte, will er uns von bequemen Denkmustern lösen. Thuram hat eine Stiftung für antirassistische Bildung gegründet und Bücher geschrieben. Die erfolgreiche Karriere hat ihm eine starke Stimme gegeben, die gehört wird.« Achim Leoni, Hamburger Abendblatt

»Thuram will niemanden belehren, er will erklären statt verklären, zum Beispiel den Kolonialismus mit seinen bis heute währenden Folgen. Wer sein Buch liest, der merkt, wie tief die Probleme liegen. Der schöpft aber auch ein bisschen Hoffnung.« Max Weinhold, Hamburger Morgenpost

»Thuram schafft es, die Balance zwischen Reflexion und Wut, Diskurs und Betroffenheit, zwischen Innen und Außen zu halten und zu vermitteln. Er will nicht anklagen, sondern einen Ausweg finden (…)« Rainer Springenschmid, FM4

»Das weiße Denken ist ein Plädoyer der Hoffnung und der Verständigung. Unterdrückung, schreibt Thuram, entmenschliche auch die, die oben stehen. ›Damit ich meiner Race entkommen kann, müssen die Weißen ihrer Race entkommen.‹ Dafür müssten sie aber zuerst verstehen.« Sandra Limoncini, Bayern 2 Zündfunk

»In seinem Buch unternimmt Thuram einen regelrechten Parforceritt durch Geschichte und Philosophie, zitiert Sartre und Aristoteles, Frantz Fanon und Oscar Wilde, James Baldwin und Sitting Bull. Thuram will einen neuen Blick auf die Geschichte der Menschheit eröffnen und vor allem deren Weißwaschung beenden.« Thies Marsen, Bayern 2

»Das ist die Stärke dieses gut dokumentierten und extrem lehrreichen Essays: Thuram zeigt geduldig und in zahlreichen Beispielen, wie die europäischen Gesellschaften die Weißen erfunden haben, indem sie die Schwarzen erfunden haben.« Le Monde

 

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