Ein Romalager am Rande der Stadt. Verlassene Fabriken, Hochstraßen, Gewerbegebiete. Eine eigene Sprache, eigene Regeln, von außen kommen höchstens Polizisten, Sozialarbeiter oder Notärzte. Als Branko der Ungar auftaucht, empfängt man ihn kühl und weist ihm einen Platz am schlammigen Rand des Lagers zu. Doch die Kinder sind von ihm fasziniert, vor allem von der großen Truhe, die er mitgebracht hat. Und so erzählt Branko den Kindern, zusammengekauert vor seiner rostigen Baracke, an den Abenden seine Geschichte.
Sein Großvater wurde in Ungarn während des Zweiten Weltkriegs von einem falschen Freund verraten und mit der ganzen Familie im KZ ermordet. Brankos Vater, der einzige Überlebende, hat seine Herkunft stets geheim gehalten. Aber im Zirkus schlummert eine ganz eigene Saat, und sie ist jetzt bereit aufzugehen…
Die Stimme des Erzählers, Brankos sanfte Stimme, ist die Stimme eines Toten. Denn Branko wird gleich zu Beginn des Romans ermordet. Doch er kann sich dem Tod nicht überlassen, bevor die Kinder nicht die Kraft der Fantasie und die Stärke des Lebens begriffen haben.
Der gerettete Zirkus verbindet das Fantastische mit dem Alltag von Rassismus und Armut, die surreale Atmosphäre von Fellinis La Strada mit dem Träumerischen von Roberto Benignis Das Leben ist schön.
Der gerettete Zirkus
Roman
Aus dem Italienischen übersetzt von Maja Pflug
Deutsche Erstausgabe
Gebunden mit Schutzumschlag,
192 Seiten
Erschienen März 2011
18,90 €
Titel im Buchhandel vergriffen. Restexemplare beim Verlag erhältlich (Büchersendung, ca. 5 Werktage per Post).
Buchinfos | Gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten |
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Autorin
Milena Magnani, 1964 in Bologna geboren, hat Sozial- und Politikwissenschaften studiert und als Lehrerin in der Psychiatrie gearbeitet sowie als Journalistin und Dramaturgin. Der gerettete Zirkus ist ihr dritter Roman.
Pressestimmen
»… Dieses poetische und zugleich sehr traurige Märchen ist ein Appell an die Menschlichkeit.«
Sonja Baude, Aviva
»Sehr leise und poetisch ….«
M.G., Schnüss – Das Bonner Stadtmagazin
»Ein sehr unter die Haut gehender, wunderbar erzählter Roman.«
Kulturküche Franken
»Ein anrührendes wie engagiertes Buch.«
the gap
»… eine ernste Geschichte, die mit sanfter, fast poetischer Stimme erzählt wird.«
Emily Walton, Buchkultur Wien
»… Ein drängender Roman, der … aufklären und etwas bewegen will.«
kommbuch.com
»Poetisch erzählt, schillernd zwischen Fantasie und grausam-nüchterner Darstellung des Camps und seiner entwurzelten Bewohner.«
Renate Stephan, ekz. Bibliotheksservice
»Eine großartige Geschichte.«
Ulrich Faure, BuchMarkt Lesetipps
»… Erzählt auf spielerische Weise von den Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs und vom heutigen tristen Leben der Sinti und Roma.«
Grete Götze, Berliner Zeitung
»… Eine wirkliche Entdeckung in diesem Bücherfrühling!«
Renate Ischo, Heymann BücherZeitung
»Ein wunderbarer Roman, gleichzeitig empörend aktuell …«
Raphaela Kula, analyse + kritik
»…Liest sich … wie eine ergreifende Ballade, die den sozial Benachteiligten Hoffnung verheißt.«
Kirsten Sturm, Medienprofile/Buchprofile
»Der Roman gleicht einem Prosagedicht, in dem Verzauberung und Alltag zu Freude und Kummer des Lesers ständig abwechseln.«
La Repubblica
»›Der gerettete Zirkus‹ ist eine berührende und grausame Geschichte von Unterdrückung und Befreiung, von Schrecken und Hoffnungen.«
Corriere di Bologna
Leseprobe
»Die frierenden Kinder schienen von meinen Worten hingerissen zu sein und schauten mit tränenden Augen auf die längst erloschene Glut in der Tonne.«
»Ja, aber wir haben dich gefragt, wie der Zirkus gemacht ist, das sollst du erklären«, drängte Ibrahim, die Mütze abnehmend. »Wir wollen wissen, wie ein Zirkus gemacht ist, der in Kisten passt!«
Ich sah zu, wie Ibrahim sich die maisgelben Igelstacheln zurecht strich, sein schmales, dunkles Gesicht erhellt vom Glitzern eines Rings am Ohrläppchen. Etwas in seinem Blick ließ mich an ein Reh denken, vielleicht, weil er alles im Auge behielt und gleichzeitig so klein war.
»Jól van, Ibrahim, ihr habt es eilig, diese Kisten zu kapieren. Gut. Dann stellt euch einen Zirkus vor, wie ihr ihn kennt, und nehmt als erstes das Zelt weg, dann die Sessel und auch die Bänke der Tribüne. Danach entfernt ihr die Tiere und am Schluss die Menschen. Wenn ihr dann alle diese Sachen entfernt habt, bleibt so ein Zirkus wie meiner übrig, den man in große Kartons packen und jahrelang irgendwo stehenlassen kann. Értitek? Könnt ihr mir folgen?«
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