Wenn ich die amerikanische Kultur auf einen Begriff bringen sollte, würde ich sagen, es ist der Begriff der Leere! Die Angst vor der Leere …« Richard Sennett
»Von den USA lernen, heißt siegen lernen!« Das glatte Credo aller überzeugten Transatlantiker birgt einen tieferen Sinn. Tatsächlich sind die USA uns Europäern voraus. Jenseits des Atlantiks findet sich eine Art Labor, in dem eine Lebens- und Gesellschaftsform getestet wird, die trotz fortgeschrittener Globalisierung für den alten Kontinent immer noch Zukunft ist. Die USA experimentieren mit einer zukünftigen Kultur universeller Verfügung. Verfügung über sich, über andere. Verfügung über Sprache, über Natur. Der ungezügelte Drang nach Steigerung der Macht über Waren, Geld, Bilder, Körper, über den Tod selbst bildet die Triebfeder der US-Kultur und garantiert zugleich ihre Universalität. Nur wer in diese Tiefenzonen des amerikanischen Selbstverständnisses vordringt, begreift, was die Rede vom »Modell« Amerika wirklich bedeutet und erahnt die Dimensionen der traumatischen Erfahrung des 11. September als »Pearl Harbour der industriellen Zivilisation«.
Stefan Fuchs hat markante Fragen gestellt an: Richard Sennett, Gore Vidal, Noam Chomsky, Benjamin R. Barber, Joshua Meyrowitz, Thomas Frank, Morris Berman, Dan Clawson, Eduardo Lourenco.