Die Nacht träumt vom Tag

Roman

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs

Deutsche Erstausgabe
Gebunden mit Schutzumschlag,
274 Seiten

Erschienen Februar 2014

n. a.

22,00 

Der unnachahmliche Ambjørnsen-Sound in einem Setting wie von T.C. Boyle !

In den Wäldern Nordnorwegens lebt eine wilde Gemeinschaft von Aussteigern, alten Hippies, Kleinkriminellen und verkrachten Existenzen: Sune, Ende 30, hat dort sein Revier, lebt von Fischfang und Jagd, quartiert sich in leerstehenden Ferienhäusern ein, hinterlässt den Besitzern Nachrichten und streicht zum Dank dort auch schon mal eine Wand. Jan und Wanda betreiben einen Biobauernhof und gehören außerdem zu einem Netzwerk, das abgelehnten Asylbewerbern weiterhilft. Über dieses Netzwerk läuft dem verwilderten Sune eine junge Vietnamesin zu: Vale, eigentlich Minh Hai, die zwei Männer zu vergewaltigen versucht haben. Vale hat sich heftig gewehrt, einen der Männer getötet und den anderen sowie sich selbst schwer verletzt. Die Polizei sucht Vale und auch Sune, den man bei einem Bootsdiebstahl beobachtet hat. Beide müssen weg aus dem Revier …

Mit diesem Roman knüpft Ambjørnsen an sein fulminantes Debüt »Weiße Nigger« an und erreicht eine neue Höhe seiner literarischen Qualität.

Buchinfos

Gebunden mit Schutzumschlag, 274 Seiten

Autor

Ingvar Ambjørnsen © Tine Poppe

Ingvar Ambjørnsen © Tine Poppe

Ingvar Ambjørnsen, geboren 1956 in Tønsberg (Norwegen), arbeitete nach einer Setzerlehre als Gärtner und als Pfleger in der Psychiatrie und etablierte sich nebenbei rasch als einer der bedeutendsten Autoren Norwegens. In der Edition Nautilus war er einer der wichtigsten frühen Autoren: 1988 erschien Weiße Nigger (Neuausgabe 2006), 1989 Stalins Augen (Neuausgabe 2003), 1990 San Sebastian Blues, 1991 Die mechanische Frau, 1992 Der Mann im Schrank, 1993 Das goldene Vakuum und 1995 Der letzte Deal. 2012 erschien mit Den Oridongo hinauf erneut ein Roman bei Nautilus. 2014 folgte Die Nacht träumt vom Tag, 2016 Aus dem Feuer und 2019 Echo eines Freundes. Ein Elling-Roman.

Mit den Elling-Romanen gelangte Ingvar Ambjørnsen zu Weltruhm; die Verfilmung Elling war 2002 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Die Elling-Romane wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und in über dreißig Sprachen übersetzt.

Ingvar Ambjørnsen ist im Juli 2025 nach langer Krankheit in Norwegen gestorben.

 

Pressestimmen

»Er beherrscht fast alle Register, die stille und knappe Sprache, das Bizarre und das Dunkel-Gewalttätige, das Leidvolle und das Unheimliche … Ein Roman, der die ganze Bandbreite und Originalität des Geschichtenerzählers Ingvar Ambjørnsen zeigt.«
Dagsavisen

»Dieses Buch ist ein Vergnügen.Ambjørnsen schreibt weiterhin auf der Höhe seiner Kunst. ›Die Nacht träumt vom Tag‹ ist in vielerlei Hinsicht der ideale Ambjørnsen-Roman, wo der geneigte Leser Elemente aus fast dem gesamten früherenWerk wiederfindet.«
Vårt Land

»›Die Nacht träumt vom Tag‹ ist gleichermaßen ein Thriller im großen Stil wie ein prägnanter Kommentar zum Leben allgemein und wie es heute gelebt wird.«
Dagens Næringsliv

Leseprobe

»Ich höre sie klar und deutlich, wenn ich die frische Meeresluft einziehe und wieder ausstoße, die Stimme, die flüstert: Der Tod träumt alles, was lebt.«

Ich sitze ganz still da und lausche, aber ruhig, ich weiß, was das hier ist, ich habe Elche und Rehe dicht bei der Hüttenwand erlebt, wenn das Wetter zu heftig wurde, dann kommt es vor, dass sie sich in den schmalen Streifen zwischen Regenrinne und Wand pressen, sie kratzen mit dem Geweih an den Tischen oder mit den Hufen über Fliesen und Holz. Ich tippe auf ein Reh, oder vielleicht einen Hirsch, es ist hier oben so steil und eng, und ich sitze ganz still, damit das Tier seine Ruhe hat, ich will es nicht in dieses extreme Wetter hinausjagen, es dauert nicht lange, und ich spüre das Tierherz, das dort draußen in der Dunkelheit Blut pumpt; sehe vor mir die blanken Augen, die die feuchte Dunkelheit ins Gehirn holen, und in der Fensterscheibe sehe ich das Spiegelbild des Küchenfensters hinter mir, ein schwarzes Quadrat, und ich denke, da draußen stehst du, kleiner Bruder, du kannst nicht denken und weißt nicht, dass du sterben musst, ich glaube, ganz unten in der rechten Ecke eine Bewegung zu sehen, es können die Geweihenden sein, aber dann sind es zwei Hände und ein Gesicht, das sich weiß gegen die Fensterscheibe presst, für eine kurze Sekunde, dann ist es verschwunden und ich stürze in die Küche hinüber.

Zum Download:

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Leseprobe

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