Lesben sind die besseren Väter

Regenbogenfamilien als Vorbild für gleichberechtigte Elternschaft

Nautilus Flugschrift

Broschur, 320 Seiten

Erscheint im März 2025

22,00 

Warum sind Lesben die besseren Eltern? Was läuft schief in der Hetero-Kleinfamilie? Und warum tun sich Staat und Gesellschaft so schwer, queere Familien als vollwertige Familien anzuerkennen?

Dies ist kein Ratgeber. Dieses Buch ist ein Plädoyer dafür, queere Familien nicht länger als defizitär zu betrachten, sondern anzuerkennen, dass sie es sogar besser machen als die klassische Hetero-Kleinfamilie. Es erkundet queere Elternschaft und ihre vielfältigen Realitäten, die sich noch immer gegen rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung behaupten und den rechten Backlash mehr als andere fürchten müssen. Dieses Buch ist zugleich eine Analyse der Mechanismen, die in Hetero-Familien Ungleichheit zementieren, auch wenn Selbstbild und Anspruch dem längst entgegenstehen. Und nicht zuletzt ist es eine Anregung, outside the box zu denken und tief verankerte Grundannahmen über Elternschaft und Familie hinter sich zu lassen.
Lisa Bendiek nutzt ihr Wissen als queere Mutter, das ihres Umfelds und die Ergebnisse zahlreicher Studien, um ein fundiertes Bild unterschiedlicher Familienmodelle zu zeichnen. Sie zeigt, wie tradierte Geschlechterrollen und eine Logik der Alternativlosigkeit in Hetero-Familien noch immer verhindern, dass Care-Arbeit und Berufstätigkeit gleichberechtigt aufgeteilt werden.
Ressentiments wie der Sorge um das Kindeswohl in Regenbogenfamilien begegnet die Autorin mit derselben »empirisch fundierten Großkotzigkeit«, mit der sie Hetero-Familien nahelegt, sich im eigenen Interesse ein Beispiel an queeren Familien zu nehmen: für glücklichere Eltern und Kinder und für eine gleichberechtigtere Gesellschaft.

Buchinfos

Broschur, 320 Seiten

Autorin

Lisa Bendiek © privat

Lisa Bendiek geboren 1988 in Rüdesheim am Rhein als Tochter einer Familienernährerin und eines Hausmannes. Studium der Ethnologie und Psychologie in Hamburg, Halle (Saale) und Paris. Freiberufliche Tätigkeit u.a. als Trainerin für feministische Rhetorik und als Dolmetscherin für die Mobile Opferberatung für Betroffene rechter Gewalt Sachsen-Anhalt. Hauptberuflich ist sie Referentin für diskriminierungskritische Bildungsarbeit, aktuell mit den Schwerpunkten rassismuskritische Sensibilisierung für Pädagog*innen in Sachsen, Argumentationstrainings gegen Rechtspopulismus und feministische Rhetorik.

Leseprobe

Auch viele Eltern in heterosexuellen Beziehungen, besonders Mütter, streben im 21. Jahrhundert nach gleichberechtigten Formen von Elternschaft. Manchen gelingt es sogar, eine egalitäre Arbeitsverteilung zu entwickeln. Vaterbilder sind in Bewegung; vielen Menschen gilt mittlerweile der sogenannte »neue Vater« als Ideal. Überregionale Tageszeitungen porträtieren Väter in Elternzeit, Elternzeitschriften betonen die Bedeutung des Vaters für die kindliche Entwicklung. Selbst die Bundesregierung gibt Studien in Auftrag, die herausfinden sollen, was Väter zur stärkeren Beteiligung an der Erziehung ihrer Kinder motiviert. Dieses Buch ist, unter anderem, der Versuch, mir selbst die Fragen zu beantworten, die ich meinem eigenen Vater nicht mehr stellen kann. Der Mann, der mich erzogen hat, war ein »neuer Vater«, lange bevor es diesen Begriff gab. Als ich zwei Jahre alt war, hängte er seinen Job an den Nagel und wurde hauptberuflich Vater. Später, während meiner Kindergartenzeit, arbeitete er eine 20-Stunden-Woche als Sozialbetreuer in einer Unterkunft für Geflüchtete. In seinem Arbeitszeugnis steht: »Herr Bendiek verlässt uns auf eigenen Wunsch, da seine Tochter eingeschult wird.«
Im Laufe der Recherche für dieses Buch habe ich unter anderem versucht zu verstehen, was cis Männer dazu bringt, ähnliche Entscheidungen zu treffen wie mein eigener Vater – und Alltagsverantwortung für ihre Kinder zu übernehmen. Sozialwissenschaftliche Studien über Hausmänner und außergewöhnlich aktive Väter sind unverzichtbar für eine feministische Analyse von Reproduktionsarbeit. Für mich sind sie, zusätzlich, eine Möglichkeit, mich meinem eigenen Vater nah zu fühlen. Ein Ersatz für die Gespräche, die wir nie geführt haben.

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Lisa Bendiek © privat

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