Der Antiquar Dietrich Oger wacht eines Morgens auf – und ist ein Buch. Doch statt nun ein Dasein im Regal zu fristen, hat der Protagonist Abenteuer aller Art zu bestehen: wird von seiner Frau hintergangen, geklaut, aus dem Fenster geworfen, überfahren, mit Spezialitäten aufgepäppelt, einem wohlmeinenden Lektor zugespielt und schließlich neu veröffentlicht. Peter Jacobi hat hier alles andere als einen Nachruf auf ein traditionelles Medium verfaßt. Seine literarische Groteske plädiert begeistert für das Lesen und feiert die Unsterblichkeit des Buches.
Mein Leben als Buch
Roman
Originalveröffentlichung
Gebunden, 144 Seiten
ISBN 978-3-89401-344-8
Buchinfos | Originalveröffentlichung Gebunden, 144 Seiten |
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Autor
Peter Jacobi, geb. 1951 in Thüringen. Buchhändlerlehre in Regensburg, 1974 Gründung der Rockgruppe Zyankali. Philosophie- und Anglistik-Studium, Tätigkeit als Lektor. Lebt seit 1981 als freier Autor in München, veröffentlichte Theaterstücke, Hörspiele (1989 Hörspielpreis der Kriegsblinden für Wer Sie sind) und mehrere Romane.
Pressestimmen
»In der Literatur und im Film verwandeln sich Menschen schon mal in Tiere. Aber in ein Buch? In Peter Jacobis neuem Roman mutiert der Protagonist tatsächlich über Nacht von 116 Kilo Lebendgewicht zu einem schmalen Bändchen von 114 Seiten. Und kennt seitdem nur eine Angst – als Remittende zu enden. Sehr amüsant.«
Cornelia Brunst, BuchMarkt
»Mithin tut man dem Buch auch mit sehr gemischten Gefühlen den Gefallen, um den es seinen Leser im letzten Satz bittet: Klappe mich zu.«
Moritz Lautenbach, taz
Leseprobe
»Mein Weg in die Unsterblichkeit« – Bekenntnisse eines Buches
Es tröstet mich wenig, daß ich nicht das einzige Buch bin, das die zwei auf dem Gewissen haben.
Tat- und Bewegungsmenschen wie Gisela und Gerold tun nichts anderes, als Regale entlangzulaufen und nach Büchern zu fahnden, die sie entfernen und vernichten können. Als kühlen Kosten-Nutzen-Rechnern geht ihnen die Vernichtung der Büchervielfalt über alles. Ein Buch aus dem Regal zu ziehen und als Remittende zum Verlag zurückzuschicken, seine Botschaft damit für alle Zeiten abzuwürgen, bereitet ihnen ein grausames Vergnügen.
Das Ausmustern von Titeln rangiert bei Sortimentern ihres Schlages vor persönlichen Vorlieben, der Bindung an einen Lieblingsautor oder der Qualität eines Buches. Die Reduzierung der Lagerkosten ist für sie das höchste anzustrebende Gut auf Erden. Was für den frommen Muslim der schwarze Stein von Mekka, für den gläubigen Katholiken die Madonna von Lourdes, ist für ihresgleichen das aus Bestsellerstapeln zusammengesetzte Mini-Sortiment.
Daß sie mit Büchern handeln und nicht mit Schweinehälften, liegt am mangelnden Startkapital und ist ansonsten purer Zufall. Analphabetische Barbarenhorden, die Spürhunde der Zensur, Bücherverbrenner wie Herostrat, die Nazis oder die chinesischen Kaiser haben in über tausend Jahren in der Welt des Buches nicht die Verheerung angerichtet wie die seelenlosen Buchhalter und Regalausforster in den letzten zwanzig …
Ein Kunde!
Ein Kunde hat mich in seine Hand genommen!
Hilferuf!
Ich heiße Dieter Oger, bin 52 Jahre alt und der Inhaber des Antiquariats der Roten Hahnengasse, vor dem Sie gerade stehen.
Wenn Sie hier öfter vorbei kommen, werden Sie bemerkt haben, daß ich – eine auffällige Erscheinung: korpulent, Nickelbrille, flammend rotes Haar – seit längerer Zeit nicht mehr im Laden zu sehen bin. Das hat seinen Grund:
Ich wurde in dieses Buch verwandelt.
Meine ehemalige Lebensgefährtin und ihr Liebhaber wollen mich nun vernichten, um den Laden ganz an sich zu bringen.
Ich muß fliehen. Bitte helfen Sie mir!
Auf legalem Wege wird dies nicht zu schaffen sein. Meine Widersacherin – Sie können sie durch die Ladenscheibe sehen – wird nur allzu froh sein, wenn Sie mich jetzt brav zur Kasse tragen.
Sie wird mich unter einem Vorwand einbehalten und anschließend verschwinden lassen. Weshalb ich Sie dringend ersuche, mich zu stehlen. Nehmen Sie all Ihren Mut zusammen!
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