Niemand da

Erzählungen

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs

Deutsche Erstausgabe

Gebunden, ca. 200 Seiten

ca. € 22,00

ISBN 978-3-96054-475-3

Erscheint März 2026

n. a.

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»Ein literarisches Geschenk. Ein fantastisches Finale für ein außergewöhnliches Lebenswerk.« Verdens Gang

Eine Hütte am Meer, die Tür schlägt im Wind, gerade erst scheint noch jemand hier gewesen zu sein. Zwei Jungen treten ein, um nachzusehen. Was sie dann tun, werden sie sich ihr ganzes Leben lang nicht erklären können. – In die Unterwelt einer Kneipe, in der die Halb- und Scheintoten vor sich hintrinken, steigt man am besten nur gelegentlich hinab. Doch was, wenn dieses Schattenreich einen auch zu Hause heimsucht? – Ein einsamer Wanderer und Hütteneinbrecher findet sich unfreiwillig in menschlicher Nähe wieder: In der benachbarten Hütte wohnen eine Frau und ein Junge, der nicht spricht. Zwischen ihnen entsteht eine mystische, aufgeladene Kommunikation. – Auf einer Ostseefähre fällt der Strom aus, der Kiel schrammt über den Grund – Katastrophe oder Einbildung?

In Ingvar Ambjørnsens Erzählungen spiegelt sich Vergangenes im Gegenwärtigen, sind Menschen auf der Flucht und suchen Zuflucht, wärmen sich am Feuer, bevor sie in ihre Einsamkeit zurückkehren. Die Naturbeschreibungen atmen und pulsieren, und Ambjørnsens Blick auf diejenigen, die am Rand stehen, ist geprägt von einer tiefen, empathischen Menschlichkeit.

Ingvar Ambjørnsens letztes Buch erschien in Norwegen kurz vor seinem Tod im Sommer 2025. Zu seinem 70. Geburtstag am 20. Mai ist es nun, erweitert um fünf bisher auch in Norwegen noch unveröffentlichte Erzählungen, auf Deutsch zu lesen.

Buchinfos

Gebunden, ca. 200 Seiten, ca. € 22,00

Autor

Ingvar Ambjørnsen © Tine Poppe

Ingvar Ambjørnsen © Tine Poppe

Ingvar Ambjørnsen (1956–2025) war einer der bedeutendsten norwegischen Autoren der Gegenwart, ausgezeichnet mit zahlreichen Literaturpreisen. Mit den Elling-Romanen gelangte er zu Weltruhm. Seit 1988 sind zahlreiche Bücher auf Deutsch bei Nautilus erschienen, zuletzt 2019 »Echo eines Freundes« – stets in der Übersetzung seiner Frau Gabriele Haefs. Seit 1985 lebte Ingvar Ambjørnsen mit ihr zusammen in Hamburg. Im Juli 2025 ist er nach langer Krankheit in Norwegen gestorben.

Leseprobe

Am folgenden Tag unterhalte ich mich mit einem großen Espenstamm, der dort, wo die Bäche in den See münden, im Moor liegt. Der Stamm ist durchzogen von braunlila Moorwasser und bleischwer. Ich breche ihn aus Moos und Gestrüpp heraus und schiebe ihn zum Ufer unterhalb der Hütte. Es ist nicht das beste Holz aller Zeiten, eher ist das Gegenteil der Fall, aber mit irgendetwas muss man den Tag doch füllen. Dort liegt der Stamm jetzt, und hier bin ich. Der Holzschuppen fast leer. Nach dieser Anstrengung schlafe ich eine Stunde, dann fange ich noch vier Forellen. Beschließe, dass die Konservendosen ihre Ruhe haben können, so lange die Gottheiten des Waldes so großzügig sind wie jetzt.
Ich sehe die beiden den ganzen Vormittag nicht, aber als ich in der Dämmerung angeln gehe, stehen sie wieder da. Ich gebe ihnen alle vier. Das war nur so ein Impuls.
Sie glauben nicht an meine Gottheiten, aber dafür können sie nichts.
Ich träume von großen bunten Fischen, die still zwischen den Bäumen eines hohen alten Waldes schwimmen. Ich erlebe das nur selten, aber dieser Traum wiederholt sich mit ungefähr einem Jahr Abstand in kleinen Variationen. Das hier sind die laufenden Lichtwesen, die sich in anderen Formen inkarniert haben. Nicht ein Laut. Karpfenartige Geschöpfe, die zwischen den Bäumen segeln, und über Lichtungen, wo sich das Sonnenlicht lagert wie goldener Honig. Rote. Gelbe. Leuchtendblaue. Ich bin ein Baum. Ich sehe da und bin Wald mit anderen Bäumen, wir sehen die bunten Karpfen mit Tausendjahresblick vorübersegeln. Dem Blick der Steine. Des Felsgrundes. Es ist wie der Tod tief im Leben.
Nichts passiert.
Aber als ich aufstehe, liegt auf dem Tisch eine Zeichnung einer Forelle.

Pressestimmen

»Ambjørnsen zählt zu den größten Autoren Norwegens.« DIE ZEIT

»Seine Bücher sind welthaltig in höchster Konzentration, krude, in die Fresse und doch feinstkörnig empfunden und beobachtet.« Frank Schulz, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ingvar Ambjørnsen war das literarische Sprachrohr der Unsichtbaren, der Vulnerablen, der Marginalisierten. Seine Protagonisten standen nicht für Heldentum, sie kämpften um ihr Daseinsrecht. Den anderen verstehen, ohne ihn zu verurteilen. Sein Leben und seine Worte waren stiller Widerstand: Leben, Schreiben und Lieben von den Rändern aus.« André Dahlmeyer, nd

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Ingvar Ambjørnsen © Tine Poppe

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Ingvar Ambjørnsen © Tine Poppe

CC Ambjornsen_Niemand da_125_c_Maja Bechert

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