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Palette revisited

Eine Kneipe und ein Roman

Originalveröffentlichung
Großformatige Broschur, 224 Seiten,
64 S/W-Fotos


ISBN 978-3-89401-467-4

Erschienen 2005

16,90 

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Die Geschichte der legendären Kneipe Die Palette, die Hubert Fichte 1968 in seinem gleichnamigen Roman verewigte.

Die fünfziger und frühen sechziger Jahre – Musik und Lebensstil der Beatniks gelangten über den Atlantik, Gammler waren der Schrecken des Nachkriegs-Bürgertums. In der Hafenstadt ohne Sperrstunde gedieh diese Subkultur authentischer als sonst irgendwo in der BRD – genau genommen vor allem in der Palette, jener Kellerkneipe in der halbzerstörten, aber noch lebendigen Hamburger Neustadt, die der heimkehrende Dramen schreibende provenzalische Schafhirte Hubert Fichte 1961 entdeckt hatte.
Diesem engsten und heißesten Treffpunkt für bohème-neugierige Oberschüler, Ausreißer, Halbkriminelle und Halbkünstler, für Hafenarbeiter und Seeleute hat Fichte mit seinem gleichnamigen Roman 1968 ein 365 Seiten starkes Denkmal gesetzt. Es ist bis heute Fichtes erfolgreichstes Buch, auch dank der Aufsehen erregenden Lesung aus dem Manuskript im Star-Club.
In Palette revisited wird die Geschichte der Kneipe und einer Subkultur erzählt. Was für Menschen verbergen sich hinter Namen wie Igor, Schudl, Heidi? Wer war die Blume zu Saaron oder Reimar Renaissancefürstchen?
Die Autoren haben Interviews mit ehemaligen »Palettianern« geführt und lassen aus den Erinnerungen Harun Farockis, Ilse Lange-Henckels, Leonore Maus, Mac Rugensteins, Hans Herbert Schuldts, Cäsar Schwiegers, Horst Vockes u.a. die Szene der fünfziger und sechziger Jahre wieder auferstehen.

Buchinfos

Originalveröffentlichung Großformatige Broschur, 224 Seiten, 64 S/W-Fotos

Autoren

Janßen Bandel Hempel

Janßen Bandel Hempel

Jan-Frederik Bandel, geb. 1977 in Wuppertal. Arbeitet an einer Dissertation über das poetische Verfahren Hubert Fichtes sowie an einer Biographie Fichtes. Zahlreiche Veröffentlichungen v.a. zu Hubert Fichte, Arno Schmidt und zur Popliteratur.

 Lasse Ole Hempel, geb. 1969 in Hamburg. Freier Journalist, schreibt Kino- und Fernsehkritiken für Tageszeitungen und Magazine, Arbeiten für den Hörfunk. Lebt seit 2004 in Berlin.
Theo Janßen, geb. 1949. Studierte von 1970-78 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, seither als Filmemacher, Musiker und Fernsehautor tätig. Lebt und arbeitet in Hamburg und Neuenkirchen. Die Hamburger Filmförderung und die Filmförderung NRW unterstützten die Realisierung seines Films Palette revisited.

Pressestimmen

»… eine vielstimmige Montage.«
Szene Hamburg

»… ein wunderbar grauenvolles Dokument aus dem Nachkriegshamburg ….«
taz

»… ein liebevoll gestimmter Gnadenakt: grandios.«
taz

»Macht Durst auf Zeitgeschichte.«
GQ

»… ein Handbuch zur geglückten Kaputtheit, mit von und über Hubert Fichte.«
Junge Welt

»… ein lebendiges Zeitdokument ….«
Szene Hamburg Special

»Eine spannende Angelegenheit, die einen Blick auf unsere Wurzeln freilegt.«
Carsten Klook, textem

Leseprobe

»Die Palette: Das war ein literarisches Gewitter, Donnerschlag und Erkenntnisblitz, in dieser Reihenfolge.« Brigitte Kronauer

thumbnail of Bandel_Palette

Prolog und erstes Kapitel

Man sitzt zusammen, redet, redet. Der eine hat was gelesen, erzählt davon, der andre hat sich grad ein Buch geliehen, kramt es aus seinem Gammlerbeutel hervor, zwischen Unterhosen, Kulturbeutel und sonst wenig und wedelt damit herum beim Reden. »Wir haben die unterschiedlichsten Sachen gelesen: Camus, Der Fremde, Sartre, Der Ekel, auch viel Hemingway. Mich haben immer die Hemingway-Figuren gereizt. Wir haben viel gelesen, viel drüber geredet, wahrscheinlich haben wir viel Mist drüber geredet, aber wir haben drüber geredet: ›Ich les grad das, da sagt der eine dies und jenes.‹ ›Das ist so bekloppt, das brauchst du gar nicht weiterzulesen!‹ ›Das les ich aber doch weiter! Mir gefällt das nämlich!‹ Und dann haben wir richtig darüber gestritten, wie gut diese Art von Literatur ist oder wie gut sie eben nicht ist.« Dann trägt man die Bücher wieder davon, zur Fundgrube für Bücherfreunde an der U-Bahn Stephansplatz, um sie umzutauschen oder sich erst mal wieder ein Bier zu gönnen – oder man beschließt, wie Fichte schreibt, eine Wolfgang-Borchert-Gesellschaft zu gründen, ist dann aber glücklicherweise doch zu träge dazu.