Paradiesvögel

Erinnerungen

Originalveröffentlichung
Gebunden mit Schutzumschlag, 256 Seiten, mit Fotos

 

978-3-89401-140-6

18,00 

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Erinnerungen einer emanzipierten Frau an das Berlin der Kaiserzeit, der zwanziger und dreißiger Jahre, Café Größenwahn, Politik und Kultur im Umbruch; an ihre Lebensfreundschaft mit Franz Jung, die Novemberrevolution, Impressionen aus den frühen Jahren der UdSSR. Widerstand im Nazi-Reich, das Ende des II. Weltkrieges im zerstörten Berlin. Begegnungen mit Georg Heym, Franz Pfemfert, Else Lasker-Schüler, Oskar Maria Graf, Rosa Luxemburg, Otto Groß, Georg Schrimpf, Majakowski, Adrien Turel u.v.a.

»Ich denke nicht daran, ein Hehl daraus zu machen, daß ich deine Bücher gedruckt sehen möchte… Sie gehören zu den verpaßten Gelegenheiten unserer Literatur, ja unseres Lebens, und der Verlust wird beträchtlicher von Jahr zu Jahr. Aber eins ist auch gewiß. Deine Bücher werden von Jahr zu Jahr besser. Obwohl Du sie nicht änderst? Weil Du sie nicht änderst. Du erzählst das Leben einer Berliner Revolutionärin in den ersten 50 Jahren unseres Jahrhunderts… das Buch einer Frau, die schreibend ihr Leben erforscht. Es ist wahrscheinlich das einzige Buch seiner Art… Was mag die Leser stutzig gemacht haben? Dein Buch ist überraschend durch und durch, aber wer hat Angst vor Überraschungen? Es sei denn, es ist der Ton, dieser beherzte, unabhängige, edle Ton der aus dem Ganzen kommt, völlig ohne Herausforderung und noch in furchtbarsten Augenblicke des Schmerzes nicht ins Schrille schlagend. Der Ton der Kameradin. Mit einem Satz von Dir: ›Man kann sich das Leben nicht aussuchen, das man retten muß.‹«
Fritz Mierau in einem Brief an Cläre Jung

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Originalveröffentlichung Gebunden mit Schutzumschlag, 256 Seiten, mit Fotos 

Leseprobe

Das Schreiben hat eigentlich angefangen 1911/12, als ich in den Kreis von Pfemfert kam. Ich sage immer: Etwas ganz Negatives hat mich in diesen Kreis gebracht. Ich bin in der Schule sitzengeblieben. Ich war selbstverständlich, ich will mal so sagen, ein intelligentes Kind, aber ich habe keine Schularbeiten gemacht. Ich habe immer andere Sachen gearbeitet. Bücher vollgeschrieben mit Kunstbetrachtungen. Ich wollte Archäologin werden oder Astronom. Das hat mich alles viel mehr interessiert. Ich bin in solche Versammlungen gegangen, damals. Das war so etwas wie ›Urania‹ oder so ähnlich. Na, und da hat mich mein Vater herausgenommen aus der Schule und hat mich an eine andere gebracht. Dort war meine beste Freundin, Hildegard Krohn, Tochter eines jüdischen Fabrikanten. Die hat eines Tages am Wannsee Georg Heym kennengelernt. Und der war doch so energisch: Ihr müßt sofort in die Vortragsabende der ›Aktion‹ kommen! Wir saßen natürlich erst ziemlich erstaunt herum. Else Lasker-Schüler sprach und Toller und all diese ganzen Leute. Es war absolutes Neuland für uns.