Platz nehmen

Gegen eine Architektur der Verachtung

Aus dem Französischen von Felix Kurz

Nautilus Flugschrift

Deutsche Erstausgabe

Broschur, 208 Seiten
mit zahlreichen S/W-Abbildungen

Erschienen September 2023

20,00 

Gegen eine Architektur, die ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzt – für eine Neuerfindung der Stadt als gemeinsamer Raum

Wer hat ein Recht auf Stadt? Wer soll und wer darf sich im öffentlichen Raum aufhalten? Städtische Verwaltungen und Regierungen sind zunehmend besessen vom »Image« ihrer Stadt und stürzen sich in einen Vermarktungswettbewerb, der auf Tourismus, Investoren und Immobilienmärkte ausgerichtet ist. Die Menschen, die in der Stadt leben, werden dabei zum Ziel architektonischer Verdrängungsmaßnahmen. Überwachungskameras, Bänke mit geneigter Sitzfläche oder trennenden Armlehnen, auf denen man nicht schlafen kann, und andere Instrumente »defensiver Architektur« erschweren insbesondere sozial marginalisierten Menschen wie Obdachlosen das Leben in der Stadt. Massive Tourismusförderung macht die Stadt ihren Bewohnern fremd und unlebbar. Business Improvement Districts heben unter dem Vorwand der Strukturförderung elementare Grundrechte auf.

Gegen diese Tendenzen führt Labbé die Notwendigkeit ins Feld, eine Stadt neu zu erfinden, die sich an uns alle richtet. Er zeigt, wie Widerstand gegen diese Architektur der Verachtung gelingt und Orte wieder angeeignet werden können, und fordert eine Architektur, die ihre Aufgabe als soziale begreift und Räume der Anerkennung schafft. Denn eine Stadt, in der wir einander nicht mehr in aller Unterschiedlichkeit begegnen können, ist ein Verlust für uns alle.

Buchinfos

Broschur, 208 Seiten, mit zahlreichen S/W-Abbildungen

Autor und Übersetzer

Mickaël Labbé © Emilie Vialet

Mickaël Labbé ist Direktor der Philosophischen Fakultät der Universität Straßburg und hat dort den Lehrstuhl für Ästhetik und Philosophie der Kunst inne. Zuletzt erschien in Frankreich Aux alentours. Regard écologique sur la ville (2021).

Felix Kurz übersetzt Essays, Sachbücher und wissenschaftliche Literatur aus dem Englischen und Französischen. Für die Edition Nautilus hat er zuletzt Göttin der Anarchie. Leben und Zeit von Lucy Parsons (2023) von Jacqueline Jones ins Deutsche übertragen.

Veranstaltungen

Hannover
Donnerstag, 26. Oktober, 19.00 Uhr

Buchvorstellung und Gespräch
Moderation: Laure Dréano-Mayer
Veranstaltungsort: Literaturhaus Hannover, Sophienstr. 2
Eintritt: € 12,-/6,- (zzgl. Vorkasse)

Pressestimmen

»Mickaël Labbés rebellische Streitschrift ist ein Schwall Wasser ins Gesicht des dösenden Stadtmarketings, das lange Zeit den Begriff der Urbanität bis zur keimfreien Unkenntlichkeit deformierte.« Gerhard Matzig, Süddeutsche Zeitung

»Mickaël Labbés famose Streitschrift gegen Städte, die auf Ausgrenzung setzen, ist endlich auf Deutsch erschienen.« Karin Cerny, profil

Leseprobe

Die Place d’Austerlitz in Straßburg ist gleichermaßen Symbol wie Symptom. Für mich verkörpert sie einen Wandel der alltäglich gelebten Beziehung zur städtischen Umwelt, das Gefühl, dass ich mich in dieser Umwelt nicht mehr wiederfinde oder wiedererkenne, ihr nicht mehr so angehöre wie früher; das Gefühl einer Veränderung im Antlitz der von mir geschätzten Stadt, einer Verschiebung, die ungeachtet allen Anscheins von Fortschritt zu mehr Wohn- oder Lebensqualität zugleich eine Art Angriff darstellt, in der sich eine stumme Gewalt, eine unterschwellige Feindseligkeit ausdrückt.

Inhalt und Leseprobe »Platz nehmen«

Downloads

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CC-Labbe_Platz-nehmen_125_c_Maja Bechert

Labbe_c_Emilie-Vialet

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