Zerstückelte Bau-Körper, »gesichtslose« Gebäude, verödete Stadtränder, von Videokameras überwachte »transparente« Räume, auf Hochglanz gebrachte historische Monumente – ein Großteil der zeitgenössischen Architektur ruft Unsicherheit hervor, wirkt ruhelos, ist unfähig, Heimat zu schaffen.
Anthony Vidler beleuchtet die individuelle Erfahrung des Schreckens in Gebäuden und Städten, indem er auf das Phänomen des »Unheimlichen« zurückgreift, das in der Literatur, der Philosophie und der Psychologie seit Beginn des 19. Jahrhunderts beschrieben wurde.
Vidler untersucht neueste Arbeiten von Daniel Libeskind, Bernard Tschumi, Rem Koolhaas, Peter Eisenman, John Hejduk, Elisabeth Diller, Ricardo Scofidio, der Architektengemeinschaft Coop Himmelblau u.a.
Sein Interesse gilt dem Verhältnis zwischen Körper und Haus, Individuum und Großstadt, zwischen Psyche und Metropole. Vidlers Essays sind ebenso historisch ausgerichtet wie literarisch-psychologisch orientiert – und öffnen damit den Blick für die komplexen Beziehungen zwischen Politik, sozialen Ideen und architektonischem Entwurf. Vidler gelingen fesselnde Betrachtungen zur Kultur des Schreckens, der urbanen Destabilisierung und Ungewißheit – Themen, die nicht nur im Zentrum der wichtigsten Architekturdebatten stehen.