Die Aufstände sind gekommen – das Unsichtbare Komitee ist zurück, mit einem Bericht über eine Welt in Bewegung und einer Anleitung zur Revolution
Der kommende Aufstand entfachte eine breite und kontroverse internationale Debatte. Seitdem haben die Mitglieder und Freunde des Unsichtbaren Komitees weiter gekämpft, sich organisiert, sind in alle Ecken der Welt gereist – dorthin, wo sie Feuer fing – und haben mit Freunden aus vielen Ländern diskutiert: in Tunesien, Griechenland, der Türkei, Syrien, Quebec, Brasilien, Schweden, Israel, England, in Deutschland usw. An unsere Freunde ist unmittelbar aus dieser Bewegung heraus geschrieben. Die Worte kommen aus dem Herzen der Unruhen und richten sich an jene, die noch stark genug an das Leben glauben, um zu kämpfen.
An unsere Freunde ist ein Bericht über den Zustand der Welt und der Bewegung, ein wesentlich strategischer und offen parteiischer Text. Sein politischer Ehrgeiz ist maßlos: Er will eine von unserer gesamten Epoche geteilte Verständlichkeit schaffen, trotz der gegenwärtigen äußersten Verwirrung.
Autoren
Nach der Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde die erste Publikation des Unsichtbaren Komitees, Der kommende Aufstand, von der französischen Regierung als ein »Handbuch des Terrorismus« beschlagnahmt und war, neben anderen Büchern aus der Bibliothek der Kommune in Tarnac, Vorwand für die skandalöse, z.T. monatelange Inhaftierung der sogenannten Gruppe Tarnac um Julien Coupat, Yildune Lévi, Mathieu Burnel u.a. Unter den Regierungen dreier Staatschefs, von Sarkozy über Hollande bis zu Macron, wurde die juristische Verfolgung der acht Männer und Frauen vorangetrieben, teils unter Heranziehung grotesker vorgeblicher Indizien.
Als im März 2018, fast zehn Jahre nach dem Anschlag, der Prozess begann, lautete die Anklage nur noch auf »Mitgliedschaft in einer Vereinigung von Übeltätern«, selbst das ein unhaltbarer Vorwurf, was auch die öffentliche Unterstützung durch Intellektuelle von Giorgio Agamben über Alain Badiou und Jean-Luc Nancy bis zu Éric Vuillard herausstrich. Zum Auftakt befand sogar der Staatsanwalt, eine terroristische oder übeltäterische »Gruppe von Tarnac« gibt es nicht, sie ist eine Konstruktion der Polizei und der außer Kontrolle geratenen Sicherheitsbehörden. Schließlich wurden nur noch Bewährungsstrafen wegen des Anschlags auf die Zugtrasse verhängt, die mit der bereits abgesessenen langen Untersuchungshaft abgegolten waren.
Obwohl über die Identität des Unsichtbaren Komitees und die Schnittmenge mit der Gruppe aus Tarnac viele Spekulationen angestellt wurden, bleibt das Komitee unsichtbar – aber hörbar. Bei Nautilus erschienen nach dem Kommenden Aufstand bisher An unsere Freunde (2015) und Jetzt (2017).
Pressestimmen
»Die Autoren sind ein namenloses Kollektiv, was nicht verhindert hat, dass das Buch glänzend geschrieben ist. Das schmale Werk könnte das wichtigste linke Theoriebuch unserer Zeit werden.«
Nils Minkmar, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Das Besondere an dem Buch ist dessen glänzender Stil. Der Text kommt ohne das sonstige phraseologische Sperrholz linker Pamphlete aus, die Autoren schreiben mit situationistischem Schwung und gleichzeitig düsterrevolutionärem Zorn eine ›Ästhetik des Widerstands‹ für das neue Jahrtausend.«
Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung
»›Der kommende Aufstand‹ gilt als eine Art Manifest des militanten Aussteigertums und als Abkehr von bisherigen Proteststrategien. Es ist auch der radikalste und problematischste Ausdruck eines neuen gesellschaftlichen Unbehagens.«
Der Spiegel
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»Revolutionär zu werden bedeutet ein schwieriges, aber sofortiges Glück.« Unsichtbares Komitee
Wir haben die revolutionäre Tradition und die revolutionären Haltungen dem Prüfstein der historischen Konjunktur unterzogen und versucht, die Tausenden feinen Fäden zu durchtrennen, die den Gulliver der Revolution am Boden zurückhalten. Wir haben tastend gesucht, welche Ausschnitte, welche Gesten, welche Gedankengänge uns erlauben könnten, uns aus der verfahrenen gegenwärtigen Lage zu ziehen.
Es gibt keine revolutionäre Bewegung ohne eine Sprache, die in der Lage ist, sowohl die Bedingungen zu benennen, die uns gestellt werden, als auch das Mögliche, das diesen Bedingungen Risse zufügt.
Das Vorliegende ist ein Beitrag zur Ausarbeitung dieser Sprache. Zu diesem Zweck erscheint dieser Text gleichzeitig in acht Sprachen auf vier Kontinenten. Wir sind überall, Unzählige; nun gilt es, uns zu organisieren, weltweit.

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