Bayern hat auch eine freiheitliche Tradition, die gegen provinzielle Enge und verkitschte Trachtenrührseligkeit steht. Egon Günther interessiert das Liegengelassene, er bringt das Verdrängte ans Tageslicht. Das Vergessene, aus dem Blick geratene, wird zu neuem Leben erweckt: Wilderer, Spartakisten, Wessobrunner Bauhandwerker, Grenzgänger, Revolutionäre der Bayerischen Räterepublik, Literaten, Alpinisten, Maler, Einödbauern und Antifaschisten. Egon Günther beschreibt den Penzberger Aufstand 1945, die Rebellen aus Kolbermoor, den Oberländer Bauernaufstand und die Sendlinger Mordweihnacht. Er spürt Verbindungslinien und wundersame Zusammenhänge auf. Die Sehnsucht nach Freiheit und Autonomie, der Kampf für soziale Existenz und moralische Integrität bilden das Garn, aus dem die Geschichte von unten gewoben ist.
Bei seiner Wanderung durch die Zeitläufe legt der Autor eine Kultur frei, in der ein rebellisches Selbstbewusstsein wider jegliche Obrigkeit entstanden ist, und das, durch alle Verwandlungen hindurch, bis heute wirkt – nicht nur in Bayern.
Bayerische Enziane
Ein Heimatbuch
Mit einem Nachwort von Thomas Meinecke
2. Auflage
Gebunden, 256 Seiten, mit 40 S/W-Abbildungen
ISBN 978-3-89401-469-8
19,90 €
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Buchinfos | 2. Auflage Gebunden, 256 Seiten, mit 40 S/W-Abbildungen |
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Autor

Egon Guenther
Egon Günther, 1953 in München geboren, Maler, Autor und Übersetzer, Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften (Herzattacke, Die Aktion, Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit u.a.). Lebt in Oberbayern.
Pressestimmen
»Spannende Lektüre und Lesefutter«
Buchmarkt
Leseprobe
»Es lebe der Kommunismus und die katholische Kirche!« Franz Blei
Auf der Flucht vor drohender Verhaftung und einem ihm zugedachten Tod im Konzentrationslager Dachau unternahm der sozialdemokratische Funktionär und Eisenbahnersohn Hoegner damals, im Juli 1933, eine sommerliche Bergfahrt der besonderen Art. Zuerst ging es mit dem Kraftfahrzeug über den Kesselberg zum sagenumwobenen Walchensee, der damals noch recht einsam und urweltlich anmuten mochte. Man fuhr »am Ahorn vorbei, den Goethe in seiner Italienischen Reise erwähnt, und weiter durch die dunklen Fichtenwälder bei Krün bis in die Nähe von Mittenwald« (Hoegner). Auf Seitenpfaden betrat man ein Tal im Karwendelgebirge, stieg durch Bergwald und Kare empor und weiter, im Wettlauf mit einem sich abzeichnenden Gewitter, auf Gamspfaden über steile Grashalden, spitze Felsgrate und ein schwer zu begehendes Schneefeld zum Gipfel, der die Grenze nach Österreich markiert. Dort oben brach das Unwetter über den unfreiwilligen Hochtouristen Hoegner und seine Helfer und Führer herein.
»In einem fort zuckten die Blitze, rollten die Donner, und vom Sturm und Regen losgelöste Steine prasseln die Felsen herab.« Nachdem das Schlimmste überstanden war, ging man sogleich weiter, durchweicht und vor Kälte schlotternd. »Mit Begeisterung überschritten wir die Grenze und sandten den Verderbern unseres Vaterlandes kräftige Flüche hinüber.«
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