»Lust ist alles«, sagte Walter Serner. Aber was ist Lust, wie gestaltet sie sich und worauf will sie hinaus? Die Dadaisten haben darauf vielfältige und widersprüchliche erotische Antworten: provokativ, anti-sentimental, vulgär, dem Fetischismus huldigend, den Warencharakter denunzierend, die Geschlechterrollen in Frage stellend.
Dada als internationaler Knotenpunkt zwischen Expressionismus und Kubismus, Abstraktion und Konstruktivismus, Surrealismus und Neuer Sachlichkeit hatte eine erstaunliche Breite an erotischen Vorstellungen und Ausdrucksformen: Die Ablehnung der bürgerlichen (Sexual-)Moral machte den Weg frei zur Lustbefriedigung im Zeitalter des Maschinenmenschen. Erstaunlich modern waren Ansätze zur Kritik der Sex-Industrie sowie der Genderrollen. Die Gewalttätigkeit der Sexualität wurde nicht geleugnet, Blasphemie und Travestie waren Teil des erotischen Konzepts. Keine Romantik, dafür Varieté und Kabarett als erotische Darstellungsform.
Der Band versammtelt Texte und Bilder von Kurt Schwitters, Hugo Ball, Emmy Hennings, Richard Huelsenbeck, Francis Picabia, Walter Serner, Mina Loy, Hannah Höch, Til Brugmann, George Grosz u.v.a.