»Mandelas zornige Erben kämpfen weiter!«
Südafrika ist ein hervorragendes Beispiel dafür, daß Konzerne sich durch Menschenrechte nicht einschränken lassen wollen. Daß jetzt Klage gegen die Kollaborateure – u.a. aus der deutschen Wirtschaft – mit dem Apartheidregime eingereicht wurde, aktualisiert die Diskussion um das Gebaren der Global Players auch in der Gegenwart.
Am 21. März 1960 werden bei Protesten gegen die Passgesetze in Sharpeville 69 Menschen erschossen. Der Notstand wird ausgerufen. Der deutsche Botschafter kommentiert das Vorgehen der Regierung: »Ich verbeuge mich vor dem Mut und der Willenskraft der Südafrikaner, die sie zur Lösung ihrer eigenen Probleme im eigenen Land aufbringen.« Zunehmende Proteste – der ANC gründet unter Nelson Mandela seinen militärischen Flügel und die Vereinten Nationen beschließen erste Resolutionen gegen Südafrika – veranlassen das Apartheidsregime, sich auf Sanktionen vorzubereiten. Gleichzeitig entwickelt sich die BRD zum wichtigsten Handelspartner des Regimes. Deutsche Firmen liefern elektrotechnische und elektronische Waren, Maschinen und Kraftfahrzeuge, deutsche Banken vergeben ihre ersten großen Anleihen: parallel zu den Sondergesetzen zur Zerschlagung jeglicher Opposition bauen deutsche Firmen ihre Schlüsselstellung in den Bereichen Chemie (Hoechst und Bayer), Elektrotechnische Industrie (Siemens), KFZ-Industrie (Daimler) aus. Sie ignorieren sogar das von der UN verhängte Rüstungsembargo.
Anhand von konkreten Beispielen werden die Praktiken deutscher Firmen dargestellt, ihr Umgang mit Gewerkschaften, die systematische Gesundheitsschädigung der Arbeiter, die Billig-Produktion im Homeland, die militärische Zusammenarbeit.
Anlaß für das Buch ist die internationale Entschädigungs- und Entschuldungskampagne. Es sind zwei Klagen vor US-amerikanischen Gerichten gegen rund 20 internationale Konzerne wegen ihrer Unterstützung der Apartheid und Beihilfe zur Menschenrechtsverletzung anhängig. Auch in Deutschland ist die Kampagne schon mehrfach an die Öffentlichkeit getreten.