Die Musik auf den Dächern

Erzählungen

Originalausgabe

Gebunden, 208 Seiten

Erschienen September 2021

20,00 

Ob zärtlich oder melancholisch, lässig oder kämpferisch – Selim Özdogan trifft den Sound der Gegenwart

Latifa riecht plötzlich nach frisch geröstetem Kaffee, was erstaunliche Folgen hat. Ein junger indischer Germanist knackt das Passwort zum Nachlass eines gefeierten Schriftstellers, dessen Sohn einen Hasen im Kopf hat. In einem Hakenkreuz aus Gummistiefeln werden Sonnenblumen gepflanzt. Der Rattenfänger von Hameln erzählt die Geschichte endlich mal aus seiner Sicht. Hillalum trifft die Gottmaschine. Şeyda hat Migrationshintergrund und geht mit dieser Diagnose ganz anders um, als von ihr erwartet wird.

Selim Özdogans Erzählungen spüren Schönheit und Schmerz im Alltäglichen auf – und legen dabei Überraschendes bloß.

 

 

 

Buchinfos

Gebunden, 208 Seiten

Autor

Selim Özdogan © Lucie Ella

Selim Özdogan, geboren 1971 in Köln, zweisprachig aufgewachsen, Abitur, danach Studium der Völkerkunde, Philosophie und Anglistik, abgebrochen. Zahlreiche Jobs, Veröffentlichungen seit 1995. Sein Debütroman Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist wurde zum Kultbuch. Zuletzt erschien bei Edition Nautilus der Kriminalroman Der die Träume hört (2019). Selim Özdogan lebt in Köln.

Pressestimmen

»›Die Musik auf den Dächern‹ ist ein buntes Kaleidoskop an Leben, Erfahrungen und Gedanken. Jeder Teil für sich unterschiedlich schimmernd. Und im Ganzen: Ein Kunstwerk.« Sally-Charell Delin, SR 2 KulturRadio

»Sie ist Segen und Elend zugleich, die Kürze von Kurzgeschichten. Sind sie so gut geschrieben wie die von Selim Özdogan, bekommt man die Welt eines Romans auf wenigen Seiten – und kämpft doch ein ums andere Mal mit der Traurigkeit, wenn sie zu Ende sind.« Barbara Weitzel, Welt am Sonntag

»Selim Özdogans Erzählungen umgehen die Themen, die unsere Gesellschaft spalten, nicht. Sie legen den Finger in die Wunde – vorsichtig, aber entschieden.« Katharina Bendixen, junge Welt

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Leseprobe

Drei hatte er direkt vor der Stadt verloren. Eines hatte stark gefroren und war zurückgelaufen, weil es sich einen Rock holen wollte. Eines war blind und war gemeinsam mit dem Stummen zurückgegangen. Die beiden waren so weit hinten zurückgeblieben, dass sie die Musik nicht mehr gehört hatten.
Nun waren sie auf dem Berg, vor seiner Höhle, zu der nur er den Weg kannte, und er ließ seine Flöte sinken.
Es dauerte, bis der Bann sich verlor und die Kinder einander verwundert ansahen. Dann blickten sie zu ihm. Er hielt seine Flöte fest in der Hand und stellte sich auf einen Felsen. Die ersten Kinder redeten bereits miteinander, als er die Stimme erhob.
– Ihr Kinder, hört mich an, ich weiß, ihr seid unschuldig. Eure Eltern haben mich um meinen wohlverdienten Lohn betrogen und ihr sollt nicht darunter leiden. In dieser Höhle habe ich Weizen, Trockenfleisch und Zuckerrüben. Nicht genug, aber heute wird niemand hungern. Wir haben Pfeil und Bogen, es gibt Berghasen und Ziegen. Wer bei mir bleibt, kann den Zauber meiner Flöte lernen, er kann lernen, wie man Städte von Plagen befreit, und dann frei übers Land ziehen.

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