Dieses Jahr feiert Mamma Hesselbach ihren 90. Geburtstag – un die ganz Familje is beisamme. Diener Rudi tischt Dick Supp, Kardoffelpannkuche und Grie Sos met harte Eier auf, und natürlich dürfen de Äbbelwoi un e Likörsche an Mammas Ehrentag nicht fehlen. Ein rundum gelungenes Fest also, auch wenn die Familje e bissi maulfaul is, allen voran de Babba met seim uffdringliche Schweige. So bleibt der Mamma nur zu seufzen: Da kam mer sich uff de Kopp stelle un met de Ohrn waggele, es is immer desselbe … Ei genauso wie jeds Jahr!
Dinner for One uff hessisch
Neuauflage
Gebunden, 64 Seiten,
mit 5 Standfotos der Originalverfilmung und
imaginären Porträts der Partygäste
Erschienen 2001
Buchinfos | Gebunden, 64 Seiten, mit 5 Standfotos der Originalverfilmung und imaginären Porträts der Partygäste |
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Leseprobe
Ei genauso wie jeds Jahr
Rudi: Gun Awend, Fraa Direkter.
Mamma: Ach de Rudi! Des is awwer schee, dess de uns heut e bissi zur Hand gehe dust. Ich waas aach net, was met de Frau Siebenhals elos is, die wert immer schusslicher un unzuverlässlicher. Net allaans, dess se mer an mein guude Likör geht un des, was se so verschnabuliert, met aalem Kraanewasser uffillt, wann ich se dann emol endlich un met Mieh un Not dazu bringe kann, iwwerhaubt noch n Butzlumbe in die Hand zu nemme, do steht serer glei widder rum un is am qualme un mer Löchelcher in mei guude Spitzedeggcher brenne. Ich waas net, awwer die Fraa schamoriert mer mehr als dess se mer heil lässt. Awwer wies ewe so is, mer krieht ja heutzedach niemand mehr. Dess du wenichstens gekomme bist, Rudi, des rechen ich dir hoch an. Die Heidi un mei Schwicherdochter hawwe ja schon genuch in de Küch ze dun, da solle se wenigstens nacher die Fieß unnern Tisch stegge un sich aamol im Jahr im Kreise der Familje un bei ihrer Mutter ausruhe könne. S is schon schlimm genuch, dess de Willi immer noch in Amerika is un noch net emol am Geburtsdaach seiner eichenen Mutter do sein kann. Wischt eine Träne weg.
Rudi: Se sehn awwer guud aus, Fraa Direkter!
Mamma: Ei, Rudi, was is dann met dir? Du bist mer ja n richtiche Schamör geworde. Haste dann aach schon e Freundin?
Rudi: Fraue intressiern mich net. Ich guck nur uff Marke. Weil ich sammel nämlich Marke. Besonners auslännische.
Mamma: Ei, du bist halt doch noch n richtiche Bub. Ach, schee hawwe se es widder gemacht die beide, un do des Deckche von de Annelies uff de Nähmaschien, s is doch gleich viel wohnlicher. Wo bleibt dann nur de Babba un de Peter? Der bastelt bestimmt widder in seim Zimmer erum. Peter! Babba! S Esse werd doch kalt. So, ich setz mich erstemol.
Rudi: Hier, Fraa Direkter.
Mamma: Wieviel Gedegge hawwe mer dann?
Rudi: Fümf.
Mamma: Un hats mem Platz gelangt, oder solle mer noch die Verlängerunsplatt fär de Ausziehtisch hole?
Rudi: Des langt digge, Fraa Direkter.
Mamma: Ich hab ja morje ohnehin mei Damekränzje, un da haw ich gedacht, wie schee s doch wär, den offizielle Deil von meim Geburtsdaach abzudrenne, damet mer emol widder so ganz unner uns sin. Obwohl die Frau Direkter Eiseberch zum Beispiel auch ein sehr angehmer Verkehr ist. Awwer mer muss halt als Direktorengattin doch immer repräsentiern. Ich sach ja Frau Eiseberch zu ihr. Sie hat mer s aangebode. Was sag ich: färmlich uffgedrängt hat se mers. Mein Gott, Frau Direkter Hesselbach, was solle mir beide uns dann titeliern, hat se gesacht. Des is Ihne doch bestimmt auch recht? Nadierlich, FrauDirekter Eiseberch, haw ich gesacht. Dabei war der Direkter Eiseberch schon Direkter als de Babba noch n klaane Prokurist war.
Awwer wo bleiwe die dann bloß widder? De Babba met seiner Geschäftichkeit un Nervosität bringt als so e Unruh in alles. Ich hoff nur, dess de Peter sei unstätes Wese net geerbt hat.
Rudi: Ich glaab se sin schon alle do, Fraa Direkter.
Mamma: Ach wie schee. Die ganz Familje beisamme. Un es is aach genauso gedeggt wie jeds Jahr?
Rudi: Ei genauso wie immer, Fraa Direkter.
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