Der legendäre Vater war nicht nur Kommunist, Schiffsentführer, Literat und Börsenfachmann, er war unstet in seinen Liebesbeziehungen wie in seinen Wohnorten und Beschäftigungen. Franz Jung war ein schwieriger Mann: zerstörerisch, entwurzelt, streng gegen sich und die anderen. Annett Gröschner versetzt uns in die Kindheit seines Sohnes Peter im Berlin der 30er Jahre. Sie beschreibt die Stationen der Flucht vor den Nazis, die die Familie nach Genf, Wien und Budapest verschlägt, und schließlich in das New York der 50er Jahre, wohin Peter seinem Vater als 16jähriger folgte. Hatte Franz Jung seine Autobiographie Der Weg nach unten genannt, so ist der Werdegang Peter Jungs ein Weg nach oben. In New York löst er sich von der schwierigen Vaterfigur und beginnt sein eigenes Leben. Als Manager in der Ölbranche wird er ein Weltenbummler bleiben.
Annett Gröschner gelingt es, auch die bizarre Komik der menschlichen Gegensätze und der wechselnden Beziehungsgeflechte zu schildern, in denen Peter Jung gelebt hat – die unterschiedlichen Frauen seines Vaters, die Emigrantenkreise … Mit Diskretion und ihrem eigenen Blickwinkel beschreibt sie das Leben eines der vielen Menschen, die mit einem kleinen Koffer loszogen, um ihr Glück in der Fremde zu suchen.
Ein Koffer aus Eselshaut
Berlin – Budapest – New York
Originalveröffentlichung
Gebunden mit Schutzumschlag, 288 Seiten, mit 50 S/W-Fotos
Erschienen Februar 2004
22,00 €
Lieferzeit: Büchersendung (ca. 5 Werktage per Post)
Buchinfos | Originalveröffentlichung Gebunden mit Schutzumschlag, 288 Seiten, mit 50 S/W-Fotos |
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AutorInnen
Annett Gröschner, 1964 in Magdeburg geboren, Studium der Germanistik in Ostberlin und Paris. 1992–1996 Historikerin für das Prenzlauer Berg Museum, seit 1994 Beteiligung an verschiedenen Ausstellungs- und Buchprojekten, seit 1997 freie Schriftstellerin und Journalistin. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Kunstpreis Berlin 2017.
Peter Jung, 1932 in Berlin geboren; in den 30er und 40er Jahren Flucht nach Wien, Genf, Budapest und Bad Nauheim. 1949 Emigration in die USA zu seinem Vater Franz Jung; 1953 Besatzungssoldat der US-Armee in Deutschland. 1955 Rückkehr in die USA, bald darauf erste Anstellung bei Esso als Analyst – der Beginn einer steilen Karriere in der Ölwirtschaft. Peter Jung verstarb kurz nach der Veröffentlichung dieses Buches 2004.
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