»Berlin in zwei Sätzen: ›I see you‹ – ›Wir euch ooch.‹«
Annett Gröschner ist eine Spaziergängerin im Sinne Theodor Fontanes – wandern muss nicht heißen, zu Fuß zu gehen. Es kann auch eine Straßenbahn sein, das Fahrrad, Schwimmen, eine Reise im Kopf oder Wochen im Archiv.
Aber immer kreist alles um Berlin, ihre Wahlheimat, ob sie nun über die Gingkobäume in der Humboldt-Universität, die Villa eines Kapitäns in der Fasanenstraße, Kleingärten, Friedhöfe, verlassene Industriegebiete, das Stadion an der Alten Försterei oder die Regionalexpresslinie 4 schreibt. Wenn sie die Palimpseste der Volksbühne entschlüsselt, mit Frau Globisch fliegt, Annemirl Bauer beim Madonnenmalen zuschaut und Gitti Eicke betrauert, einem Gasableser lauscht, eine syrisch-kurdische Dichterin bei ihrer Ankunft in der Stadt begleitet und Paradigmenwechsel bedauert.
Elf Jahre nach Parzelle Paradies sind die Geschichten, ist die Geschichte weitergegangen, und Annett Gröschner hat Grund zum Zweifel. Der Verlust ihrer Wohnung durch Eigenbedarfskündigung hat sie in eine Krise gestürzt und zugleich ihren Blick geschärft. Wie kann es gelingen, Berlin als eine Arche zu erhalten, in der alle Platz haben, egal, woher sie kommen?
Annett Gröschner, 1964 in Magdeburg geboren, Studium der Germanistik in Ostberlin und Paris. 1992–1996 Historikerin für das Prenzlauer Berg Museum, seit 1994 Beteiligung an verschiedenen Ausstellungs- und Buchprojekten, seit 1997 freie Schriftstellerin und Journalistin. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Kunstpreis Berlin 2021.
Pressestimmen
»Dass man sich in diesem Buch festliest, egal, wo man es aufschlägt, liegt zum einen an der dieser zugleich fantasievollen und genauen Sprache. Zum anderen liegt es an den faszinierenden Alltagswelten, in die man in den Reportagen eintaucht.« Sieglinde Geisel, Deutschlandfunk Kultur
»Der perfekte Begleiter für eine imaginäre Reise durch Berlin« Thomas Böhm, radio eins Literaturagenten
Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Kunstpreis Berlin 2021.
»Ob es Berliner Wasserstraßen sind oder die Berliner Frauenbewegung in Ost und West, ob es um Berlin zu Zeiten der Cholera und Hegels Todesumstände geht, um die Linie IV oder Kleingartenkolonie Parzelle Paradies – Annett Gröschner ist eine unermüdliche Chronistin der Stadt, ihrer Geschichte, ihrer Veränderung und natürlich ihrer Bewohner:innen. Sie ist Flaneurin und wandelndes Stadtarchiv gleichermaßen und verbindet in ihren Texten literarische, soziologische und historische Herangehensweisen. Es handelt sich um dichte Beschreibung im besten Sinne. Ihr literarischer Blick hat eine menschenfreundliche Schärfe, der die Stadt und alles, was sich in ihr bewegt, klarer, komplizierter und kontrastreicher herausstellt.« Aus der Begründung der Jury des Großen Kunstpreises Berlin 2021
Videobeiträge
Annett Gröschner über ihr Buch »Berliner Bürger*stuben«
Digitale Buchpremiere in 7 Episoden: Volksbühne Berlin 18.-24. Mai 2020
Zwischen Bürgern und Stuben ist eine Lücke, die kann gefüllt werden mit vielem, mit Gender und Diversity, Flüssen oder Brücken, unsichtbaren Grenzen. Es zeigt auch – es geht hier nicht um eine Kneipe, sondern um die vielen Stadtbürger*innen, die in Berlin wohnen, seine Geschichte mitschreiben und mittlerweile von überallher kommen. Die gesehen und nicht nur mitgemeint sein wollen. Die nicht wieder wegwollen, auch wenn sie einen unsicheren Aufenthaltsstatus haben. Die keine No-go-Areas in der Stadt dulden. Es geht um Urberliner*innen aller Geschlechter und Hautfarben, um Neuberliner*innen, die Currywurst nur vegan mögen, was inzwischen ein Klischee ist, oder die auch die deftige Berliner Küche lieben. Buletten zum Beispiel. Kein deutsches, aber ein Berliner Wort.
Leseprobe Gröschner, Berliner Bürger*stuben
Inhalt Gröschner, Berliner Bürger*stuben
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In seinem kunstvoll komponierten Roman erzählt Flavio Steimann vom Schicksal zweier Menschen, die ihren Verhältnissen nicht entkommen konnten, obwohl ein bescheidenes Glück zum Greifen nah schien.
»Mit Hausarbeit kann man als Frau nie gewinnen. Macht man sie nicht, ist man eine Schlampe. Macht man sie doch, ist man eine dumme Schlampe, die sich ausbeuten lässt.«
Online, Donnerstag, 15. April, 20 Uhr
Berlin / Online, Freitag, 21. Mai, 19 Uhr
In diesem Buch verbünden sich Politiker:innen von SPD, Grünen und Linkspartei sowie Vertreter:innen aus Journalismus, Wissenschaft, Kultur, Gewerkschaften, Vereinen und sozialen Bewegungen: Für eine progressive Politik, die für Diversität, Ökologie, Teilhabe und eine starke Demokratie eintritt.
Ein packend und klarsichtig geschriebener Roman über sozialen Aufstieg und was man dabei verliert. Über den tristen Glamour der Straße. Über Drogenhandel 2.0, der auch auf den vermeintlich cleanen Plattformen des Darknets ein schmutziges Geschäft bleibt – und über verlorene Söhne, die es einmal besser haben sollten.