Erhebungen

Roman

Aus dem amerikanischen Englisch
von Georg Felix Harsch

Deutsche Erstausgabe
Gebunden mit Schutzumschlag,
192 Seiten

Erschienen September 2018

19,90 

Ein Roman über Aufstieg und Fall in Zeiten von Social Media

Die 23-jährige Colleen hat einen öden Job an einem Marktforschungsinstitut in Tucson, Arizona. Sie schlafwandelt fast durch ein Leben zwischen stumpfem Arbeitsalltag, ermüdenden One-Night-Stands und ihrer nie fertig eingerichteten Wohnung in einem gesichtslosen Apartmentblock in der Peripherie. Einen kurzzeitigen Kick findet Colleen darin, Geld für Sex zu nehmen – doch wirklich lebendig wird sie nur, wenn sie online ist: Im Netz kann sie sich neu erfinden, berauscht von ihrem eigenen, an Klickzahlen nachzuverfolgenden Marktwert.
Colleen wird zum Internet-Star, als sie von Jim entdeckt wird, einer semiprominenten Social-Media-Ikone von geheimnisvoller Männlichkeit. Sie verliebt sich in ihn, kündigt ihren Job und zieht nach Los Angeles. Die beiden treten nun, mit großer Sorgfalt inszeniert, als das It-Paar auf: Gefeiert von ihren Fans hoppen sie von einer gesponserten Party zur nächsten und verdienen als professionelle Narzissten groß am Hype um ihr Image. Aber dann taucht Lucinda auf, die ihre Online-Persona genauso stetig neu erfindet wie Colleen, nur immer ein kleines bisschen besser …

Buchinfos

Gebunden mit Schutzumschlag, 192 Seiten

Autorin

Natasha Stagg © Gregory Aune

Natasha Stagg © Gregory Aune

Natasha Stagg, geboren in Tucson, Arizona, lebt in Brooklyn, New York. Sie schreibt Kritiken, Literatur, Essays und Celebrity-Profile und hat eine wöchentliche Kolumne im Magazin Spike Art. Ihre Texte erschienen in verschiedenen Anthologien sowie u. a. in den Magazinen n+1, Texte zur Kunst und Spike Art Quarterly. Erhebungen ist ihr erster Roman.

Pressestimmen

Pressestimmen zum Original:

„Erzählt in einem extrem nüchternen, reduktionistischen Stil […], vermeidet Erhebungen direkte Beschreibungen der virtuellen Welt, um die es eigentlich geht, und konzentriert sich stattdessen auf die anonymen Hotelzimmer und Schwarzlicht-Nachtclubs, die als deren Hintergrundkulisse dienen. Vor dieser faden Kulisse heben sich die Mechanismen der Aufmerksamkeits-Ökonomie in beängstigender Schärfe ab.« New York Times

»Erhebungen ist eine faszinierende Auseinandersetzung nicht nur mit dem Ruhm, sondern auch mit der Sprache der Prominenz – mit diesem mimetischen Vokabular der Selbst-Beschreibung, die sich in sich selbst verwickelt und ohne Weiteres auf angrenzende Perspektiven übergreifen kann.« Los Angeles Times

»Die Satire in Erhebungen ist knochentrocken; mit den besten Sätzen könnte man Kokain strecken. Die nüchternsten Passagen sind bester Alltags-Minimalismus auf Valium, und dann gibt es Momente, in denen Stagg ihrem präzisen Gefühl für das Poetische im Alltäglichen freien Lauf lässt.« 3:AM Magazine

»Der Roman spiegelt und demontiert die klassische weibliche Coming-of-age-Erzählung.« Chris Kraus, Autorin von »I Love Dick«

»In seinen weitsichtigsten Passagen gelingt es Erhebungen auf faszinierende Art aufzuzeigen, wie die alltägliche oder besser gesagt vorstädtische Konsumarchitektur und die totale Warenwelt des Internet miteinander verschränkt sind und sich gegenseitig befruchten.« ArtReview

»Staggs These ist, dass sich in der Ära der sozialen Medien niemand mehr einfach so für das Internet als solches interessieren kann. Interesse am Internet, ob bewusst oder unbewusst, kann immer nur Eigeninteresse sein.« Lifted Brow

»Viel wird in den nächsten Jahren vermutlich über Internetsucht geschrieben werden, und darüber, wie diese Sucht das verändert und verzerrt, was wir als Bestätigung empfinden oder wie wir Befriedigung suchen. Aber es wird alles hinter Natasha Staggs sparsam und eindrücklich geschriebenem Buch Erhebungen zurückbleiben.« Rumpus

»Erhebungen ist ein Gedankenspiel über die Realität hinter retuschierten Bildern und über das, was sich zwischen sehr genau formulierten Zeilen so alles abspielen kann.« Ssense

Leseprobe

Die meisten Leute, die in den gedruckten Klatschheften vorkamen, kannte ich gerade so dem Namen nach: Töchter von berühmten Schauspielerinnen oder berühmte Schauspielerinnen, die nicht mehr wie sie selbst aussahen. Ich bewegte mich zwar in derselben Sphäre, aber ich gehörte zum Glück nicht zur Substanz dieser Sphäre. Die Leute, die diese Hefte lasen, interessierten sich überhaupt nicht für meine Rivalität. Aber ich sah Lucinda wie eine leuchtende Flamme im Hintergrund auf jeder Seite. »Stars sind auch nur Menschen wie du und ich.« Nein, sind sie nicht. Ich geh nicht einmal in den Supermarkt wie die anderen. Lucinda ist wie ich. Sie sitzt allein in ihrem Zimmer, macht ein Selfie nach dem anderen und verhält sich zur Welt, als wäre diese Welt ein weiches, sexistisches Ding.

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Leseprobe »Erhebungen«

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Interview mit Natasha Stagg über »Erhebungen«

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CC Stagg_Erhebungen_125_©Maja_Bechert

Natasha Stagg © Gregory Aune

Natasha Stagg © Gregory Aune