Bei einem Patrouillengang wird der israelische Soldat Cham verwundet und von einem palästinensischen Kommando entführt. In einem Keller liegend, kommt er wieder zu sich, den Kopf von einer Kufiya bedeckt, schwer verletzt und ohne Erinnerungsvermögen. Als er zu einem anderen Versteck gebracht werden soll, fällt er anderen Palästinensern in die Hände, die ihn für einen Araber halten und ihn Nessim nennen.
Als Nessim, der verloren geglaubte Sohn und Bruder, wird er von der blinden Witwe Asmahane und ihrer schönen Tochter Falastín versteckt und gepflegt. Zwischen ihm und seiner vorgeblichen Schwester Falastín entspinnt sich bald eine zarte Liebesgeschichte, die ihr Unglück im Keim in sich trägt
Falastin
Roman
Aus dem Französischen übersetzt von Katja Meintel
Deutsche Erstausgabe
Gebunden mit Schutzumschlag, 160 Seiten
Erschienen Februar 2009
16,00 €
Titel im Buchhandel vergriffen. Restexemplare beim Verlag erhältlich (Büchersendung, ca. 5 Werktage per Post).
Buchinfos | Gebunden mit Schutzumschlag, 160 Seiten |
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Autor

Hubert Haddad
Hubert Haddad wurde 1947 in Tunesien geboren, seine Eltern wanderten in den 1950er Jahren nach Frankreich aus, er wuchs in Pariser Vorstädten auf. Studium der Literaturwissenschaften und parallel erstes literarisches Schaffen: Mit 20 publizierte Haddad seinen ersten Lyrikband, gründete eine dem Surrealismus nahe stehende Literaturzeitschrift, Le Point d’être. Für große Furore sorgte Haddads Debütroman Un rêve de glace, der bereits 1974 entstand und 2006 bei Albin Michel neu aufgelegt wurde. Sein Œuvre umfasst 22 Romane, 13 Essays, 5 Theaterstücke und 10 Gedichtbände.
Pressestimmen
»… eine bewegende Parabel auf den Nahost-Konflikt …– ohne Partei für eine Seite zu ergreifen.«
Buchprofile / Borromäusverein
»… weniger ein Partei ergreifender politischer, sondern ein der Versöhnung verpflichteter humanistischer Roman ….«
Mannheimer Morgen
»… Zeichnet ein bitterböses Bild des Palästina-Konflikts, ohne eilfertig Stellung für eine Seite zu beziehen.«
Beat Mazenauer, Volltext
»… einen ebenso spannender wie kluger Roman zum palästinensisch-israelischen Konflikt geschrieben.«
Kersten Knipp, WDR 3 Passagen
»Wirklich lesenswert wird dieses Buch durch seine meisterliche und poetische Sprache.«
Christian Noack, Lies und Lausch – Literaturportal
»Ein beeindruckendes wunderbares, bewegendes Buch!«
Maria Panzer, Lesart
»… Ein aktueller, brisanter Stoff in poetischem Gewand.«
Thomas Schmitz-Albohn, Gießener Anzeiger
»Ein erschütternder Roman über das Leben unter israelischer Besatzung und eine berührende Liebesgeschichte ….«
Bibliotheksinformationsdienst ekz
Leseprobe
»Das ist große Literatur. Die erzählerischen Wurzeln jeder großen Literatur wachsen aus dem Bedürfnis nach Wahrheit. Deswegen ist ›Falastín‹ ein Buch, das prägen, das eine dauerhafte Spur hinterlassen wird.«
J.M.G. Le Clézio
Von Staub bedeckt, die Kufija auf den Schultern, stolpert er ins Morgenlicht. Das Buschwerk um ihn her, die zerfallenen Mäuerchen und die aufgerichteten Steine der arabischen Gräber rufen keine klaren Erinnerungen in ihm wach. Er kennt diesen Ort eindeutig nicht. Was macht er bloß, einsamer als eine Vogelscheuche, in aller Frühe auf diesem verlassenen Friedhof? In den Ästen eines Feigenbaumes keift ein Elsternpaar. Ringsumher schwanken die dunstverhangenen Hügel. Von plötzlichem Schwindel erfasst, irrt er zwischen den Gräbern umher. Nichts kommt dem tiefen Vergessen gleich. Der Himmel neigt sich gegen drei Felsblöcke.
Ein Geierflug zieht tote Schatten durch den blauen Himmel. Er strauchelt, in den Augen die Splitter der Welt. Sie hat den ungeschliffenen Glanz des Schicksals.
Er taumelt und bricht endlich zusammen, das Gesicht in den Zeichen. Als er die Augen wieder aufschlägt, liegt er in einem geschlossenen Raum, in einem niedrigen Zimmer mit gekalkten Wänden. Man hat ihn auf ein Feldbett gelegt, eine Decke bis zum Kinn gezogen. Er beobachtet das Lichtspiel der Sonne auf den Scheiben eines schmalen Fensters. Zu beiden Seiten hängen an Nägeln getrocknete Knoblauch- und Paprikazöpfe herunter wie Wandbehänge. Auf einer kleinen, strohbeflochtenen Bank liegt eine blutbefleckte Kufija neben einer Safarijacke aus ungebleichtem Leinen. Er bemerkt, dass er unter dem Laken nackt ist. Seine übrigen Kleider bilden einen Haufen am Fußende des Bettes. Instinktiv sucht er die fehlende Erkennungsmarke um seinen Hals.
Doch da kommt jemand, steigt die steilen Stufen einer Treppe hinauf. Er erkennt den langsamen, schweren Schritt eines Mannes und einen zweiten, leichteren, der vom ersten abgebremst wird.
Dieser Augenblick brennt unendlich ferne Eindrücke in ihn ein. Alles erscheint ihm irreal, unmöglich.
Wer ist man, ohne Erinnerung?
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