Anfang der 50er Jahre gab es kaum Filmkunsttheater. Werner Grassmann eröffnete 1953 in einem alten Buchlager, das nicht mehr genutzt wurde, ein kleines Filmkunstkino mit 25 Plätzen, das Studio 1. Das Interesse unter Hamburgs Cineasten war mäßig und das kleinste Kino der Welt war häufig nicht ausverkauft, obwohl es Filme präsentierte, die kaum in Deutschland zu sehen waren. Das Kino musste 1956 wieder schließen.
Grassmann arbeitete dann als Filmproduzent (Studio 1 Filmproduktion), Filmkritiker, Radioreporter, Regisseur eigener Filme und als Regisseur beim NDR. Er war Mitbegründer der Hamburger Filmcoop.
1970 startete Grassmann seine zweite Karriere als Kinobesitzer. Er gründete zusammen mit Winfried Fedder in einer alten Garage das Abaton-Kino, bis heute eines der wichtigsten Programmkinos Deutschlands, vielfach ausgezeichnet für das filmkulturelle Engagement.
Werner Grassmann selbst erhielt 2006 vom Hamburger Senat die »Biermann-Ratjen-Medaille« für sein unermüdliches Bemühen um die Filmkunst. Anekdotenreich berichtet Werner Grassmann vom Wiederaufbau der deutschen Kinowelt nach 1945 und von der Unverfrorenheit und Hartnäckigkeit, die nötig waren, seine Vision eines anspruchsvollen Kinos zu verwirklichen.