»Mit leiser Traurigkeit und fesselnder Empathie führt uns Kongo Blues direkt in das schmerzvolle Innere des Kolonialismus.« Francesca Melandri
Morgan ist Jazzpianist und verdient sein Geld mit gelegentlichen Konzerten in Brüsseler Bars. An seine Kindheit in den Tropen kann er sich kaum erinnern.
Als er am ersten Tag des Jahres 1988 von einem Silvesterkonzert nach Hause kommt, findet er eine elegante junge Frau im schwarzen Abendkleid schlafend in der Nähe seines Hauses liegen. Sie würde erfrieren, wenn er sie liegenließe, also denkt er nicht lange nach und trägt sie vorsichtig in seine Wohnung. Sie schläft tief und fest, und als er sie vorsichtig ablegt, fällt ein Umschlag mit einer Million Francs aus ihrer Tasche.
Als sie am nächsten Morgen zu sich kommt, verrät sie nicht, wer sie ist. Sie geht, aber sie kommt wieder und zieht mit zwei Koffern bei ihm ein, angeblich, weil in Brüssel alle Hotels ausgebucht sind. Ist ihr Zusammentreffen womöglich gar nicht so zufällig, wie es schien? Morgan beginnt, Erkundigungen über Simona einzuholen …
Hintergrund des Romans ist das Schicksal der Kinder weißer Kolonialisten mit schwarzen Frauen, die während der belgischen Kolonialherrschaft systematisch ihren Müttern weggenommen und in katholische Waisenhäuser verbracht wurden. Kurz vor der Unabhängigkeit des Kongo 1960 wurden diese Kinder nach Belgien »evakuiert« und zur Adoption vermittelt. Ihre Familien sahen sie nie wieder – genau wie Morgan.
Erst 2017 kam es im belgischen Parlament zu einer Anhörung noch lebender Opfer und zu einer öffentlichen Debatte.