Maschinenstürmer

Nautilus Flugschrift

Aus dem Englischen von Josefine Haubold

Broschur, 232 Seiten

Erschienen September 2022

20,00 

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Gavin Mueller erweckt die Tradition der maschinenstürmenden Ludditen zu neuem Leben – und formuliert eine radikale Kritik am gegenwärtigen linken Technik-Optimismus

England im 19. Jahrhundert. Eine Reihe von Angriffen auf Textilfabriken sorgt für Unruhe bei den Eigentümern. Zuvor sind in Folge der Einführung neuartiger Maschinen die Löhne radikal gesenkt, Arbeitsplätze gestrichen und die Freiheiten der Belegschaft verringert worden. Die Arbeiter reagieren radikal auf die Situation und zerstören in Hunderten von organisierten Attacken und Sabotageakten die neue Technik. Der Mythos ihrer fiktiven Anführerfigur, King Ned Ludd, verleiht den Maschinenstürmern ihren Namen: Ludditen.
In einer historischen Suchbewegung verfolgt Gavin Mueller ihre Spuren und zeigt, wie sich die Ansätze der Ludditen bis heute in unterschiedlichsten Arbeitsbereichen, bewusst oder unbewusst, immer wieder Bahn gebrochen haben – und das, obgleich ein Großteil der marxistischen Tradition sie stets als kurzsichtige Fortschrittsfeinde abtat.
Mueller berichtet von Webern, Hafen- und Minenarbeitern, deren soziokulturelles Leben durch die Maschinen zersetzt wurde. Er erzählt von Automatisierungsprozessen, die die Prekarität bestimmter Bevölkerungsgruppen verschärften, von Studierenden, die im Protest gegen den Vietnamkrieg Computer zerstörten sowie von modernen Hackern, filesharenden Copyright-Pirat*innen, von DIY-Reparaturworkshops und Supermarktdieben.
Ein Plädoyer für einen neuen, linken und kämpferischen Blick auf die Geschichte und Zukunft der Maschinenstürmer, der in den Fokus rückt, was schon das Ziel der frühen Ludditen war: Autonomie.

Buchinfos

Broschur, 232 Seiten

Autor und Übersetzerin

Gavin Mueller © Katherine Casey

Gavin Mueller unterrichtet Media Studies an der Universität Amsterdam im Fachbereich Neue Medien und Digitalkultur. Er promovierte an der George Mason University in Kulturwissenschaften mit einer Arbeit über Politik und Kultur von Medienpiraterie. Er schreibt u.a. für Jacobin Magazine und Viewpoint Magazine, wo er Teil der Redaktion ist.

Josefine Haubold studierte Anglistik und Germanistik in Dresden und Berlin. Seit 2011 arbeitet sie als freie Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen, unter anderem übersetzte sie Bücher von Nellie Bly, Tennessee Williams, Amanda Leduc und Rose Macaulay.

 

 

Leseprobe

Das Problem mit der Technik ist nicht, dass sie uns vom Sein oder von der authentischen Erfahrung entfremdet. Schließlich ist das ein Problem, für das die Technologiefirmen uns gerne die Lösung verkaufen: Google und Apple haben jeweils eigene »Wohlfühl«-Dienste entwickelt, mit deren Hilfe Nutzer*innen ihre Bildschirmzeit einschränken können. Das grundlegende Problem mit der Technik ist vielmehr ihre Rolle bei der Reproduktion von Hierarchien und Ungerechtigkeiten, die den meisten von uns durch Unternehmer*innen, Chef*innen und Regierungen aufgezwungen werden. Mit anderen Worten: Das Problem mit der Technik ist ihre Rolle im Kapitalismus.

Leseprobe »Maschinenstürmer«

Pressestimmen

»Maschinenstürmer ist für alle, die schon mal erleichtert aufgeatmet haben, als ihr Computer sich aufgehängt hatte und sie nicht weiterarbeiten konnten. Dieses Buch wird den nagenden Verdacht bestätigen, dass noch mehr Technik nicht wirklich eine Lösung ist.« Madi Simcock-Brown, Ancillary Review of Books

»Im Kern ist Maschinenstürmer weniger eine Geschichte des Luddismus, sondern vielmehr ein Manifest. Kunstvoll werden historische Bewegungen und Theoretiker untersucht, stets im Sinne der Frage, wie wir in der Gegenwart mit Technologie umgehen sollten.« Zachary Loeb, Boundary 2

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