»Ich mag den Wahnsinn, wenn er Mauern niederreißt.«
Bipolarität ist eine Krankheit, die Tausende von Menschen betrifft. Auch Eugénie Paultre, Malerin und Dichterin, wird von diesem »Übel« heimgesucht. Doch die Überzeugung, dass im Herzen dieser Erfahrung eine Wahrheit verborgen liegt, die mitzuteilen sie verpflichtet ist, verließ sie nie. Um die Früchte dieser seltsamen Krankheit zu sammeln, machte sie acht Jahre lang Aufzeichnungen. Angetrieben und gestützt von Philosophie, Dichtung und Malerei versuchte sie, den Botschaften, die die Ausbrüche des Wahnsinns offenbarten, eine Gestalt zu geben.
Eugénie Paultre berichtet von ihren »Nächten«, die voller seltsamer Wesen sind, von großer Einsamkeit unter herumirrenden Schatten. Das, was die Ärzte die »manische Krise« nennen, ist geprägt von Freude und großer Erlebensintensität. Paultre betrachtet das »wilde Denken«,
wie Levi-Strauss es nennt, als notwendig, als Ausweg aus dem Korsett der Ordnung und Vernunft, in das diese rasende Welt gepresst ist.
Mit diesen Betrachtungen leuchtet Eugénie Paultre die Ränder ihrer unterirdischen Seelenarchitektur aus, die Dynamik einer chaotischen Identität, das groteske Theater ihres Geistes – und findet dabei: die strenge Vertikalität ihrer selbstgewählten Ordnung und die Farbe, den Stoff des Himmels in ihrem Inneren.