Was haben die Begriffe »Autonomiebehörde« und »Mütterberatung« miteinander zu tun? Warum sieht Scheich Jassin würdevoller aus als Schäuble? Judith, 30 Jahre alt, versucht sich vom Vater ihrer Tochter zu trennen – und verliebt sich in Grünstein, einen alleinerziehenden Vater und Juden. Eine charmante Liebesgeschichte und eine unkonventionelle Annäherung an das Judentum.
»Grünstein – das klingt wie glatte schöne Steine in einem Bach, Wasser, in das man greift, Steine aus der Tiefe des Wassers mit Algen drauf, samtig und kühl … Hieße ich auch so, wäre mein Name Judith Grünstein. Jeder würde denken, ich sei jüdisch. Ich würde mir eine spitzgerandete, weiße Sonnenbrille kaufen und in ein paar Jahren riesige Perücken tragen.«
Grünstein ist Jude. Also fängt Judith an, sich für alles Jüdische zu interessieren. Sie feiert mit ihrer Tochter Rosch haSchana, besucht eine Synagoge, lernt Hebräisch und bucht schließlich, fast aus Versehen, eine Reise nach Jerusalem … In ihrem Tagebuch zeichnet Judith 121 Tage lang manchmal froh, manchmal traurig, aber immer mit Humor und sympathischer Naivität, ihre Gedanken und Träume auf.
Die Schauspielerin Miriam Sachs erzählt in ihrem Debütroman leicht und klug von Seifenopern und jüdischen Traditionen, vom Elternrat und den brisanten politischen Ereignissen in Israel und Palästina – und natürlich von der neuen Liebe. Mit traumtänzerischem Blick auf die kleinen Dinge des Lebens und die etwas größeren der Welt erinnert der Roman an die Tagebücher einer Bridget Jones oder das liebenswerte Chaos einer Ally McBeal.
Laudatio zum Erhalt des Gustav-Regler-Preis 2014