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Altes Zollhaus, Staatsgrenze West

Roman

Originalveröffentlichung
Geb. mit Schutzumschlag,
192 Seiten

Erschienen März 2017

 

19,90 

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Jochen Schimmang erzählt vom Leben an sich auflösenden Grenzen, ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der Bonner Republik.

»Wer an der Grenze steht, kommt schnell mal einen Schritt vom Wege ab und gerät auf die andere Seite des Schlagbaums.«

Der geschasste Bonner Politikberater Gregor Korff hat sich abgefunden mit den Umwälzungen in seinem Leben, und er profitiert sogar davon: Eine Episode aus seiner Vergangenheit hat ihm in Form eines Bestsellerromans ein recht beachtliches Vermögen eingebracht, und so ist er heute, in den 2010er Jahren, Besitzer eines ehemaligen Zollhauses an der niederländischen Grenze, wo er zurückgezogen lebt. Lange Zeit ist ein pensionierter Zöllner sein einziger Kontakt, dann aber kommt frischer Wind in sein Leben: Er lernt einen enttarnten ›Landesverräter‹ kennen; zwei serbische Kinder besuchen ihn auf der Durchreise; übers Kino tritt er in Kontakt mit zwei jungen Leuten aus der nahen niederrheinischen Kleinstadt, und ein Freund aus Gregors aktiven Tagen stattet ihm einen Besuch ab. Der »alte Spinner vom Zollhaus« wird nach und nach wieder vergesellschaftet. Gregor Korff ist definitiv nicht auf der Höhe der Zeit, und eben dieser Abstand schärft seinen Blick.

Altes Zollhaus, Staatsgrenze West ist ein kluger, subtil komischer Roman über die Freundschaft, das Alter und das Verschwimmen von Zeiten und Grenzen.

Autor

Jochen Schimmang © Eric Wolfe

Jochen Schimmang © Eric Wolfe

Jochen Schimmang, geboren 1948, studierte Politische Wissenschaften und Philosophie an der FU Berlin und lehrte an Universitäten und in der Erwachsenenbildung. Von 1978 bis 1998 lebte er in Köln, seit 1993 als freier Schriftsteller und Übersetzer. Jochen Schimmang ist heute in Oldenburg ansässig.

2010 erhielt Jochen Schimmang für seinen Roman Das Beste, was wir hatten den Rheingau Literatur Preis 2010. In der Begründung der Jury heißt es:

»Die Jury würdigt die minutiöse Bildbeschreibung, mit der die alte Bundesrepublik wiederbelebt wird – durch dichte Milieuschilderung über mehrere Jahrzehnte hinweg und die Erzählung über Figuren, die allmählich den Boden unter den Füßen verlieren. Jochen Schimmang hält den zahlreichen Büchern, die der DDR ihre Erinnerung und ihre Kritik nachtragen, einen Roman entgegen, der den Untergang auch der Bonner Republik zur erzählerischen Gewissheit macht. Eingeschlossen ist die Trauer über die Vergänglichkeit der Aufbrüche, das Verschwinden von Hoffnungen und das Verblassen von Träumen in ungemein blickgewisser Genauigkeit.«

2012 erhielt er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar für Neue Mitte sowie die Künstlerstipendien der Villa Concordia in Bamberg und des Künstlerhauses Edenkoben.

»Dieser Autor ist der Meister einer Beiläufigkeit, hinter der sich die wahren Dramen verstecken.«
Andreas Platthaus

Pressestimmen

»Schimmang ist ein versierter Erzähler, ein Stilist, der aus dem Aufeinandertreffen dieser sehr unterschiedlichen, aber stets hoch sympathischen Menschen Momente schnitzt, die gleichzeitig beiläufig und feierlich erscheinen, die Unterschiede, sei es solche des Alters oder solche des sozialen Stands, glaubwürdig und nachhaltig aushebeln.« Jochen Overbeck, Spiegel Online

»So ist dieser schmale Roman: psychologisch fein beobachtet, menschenfreundlich, gebildet und auf jeder Seite überraschend. Eine subtile Hommage an das Unaufgeregte, Abgewandte.« Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt

»Mit Schimmang lernt man, das Kleine, Unbedeutende, Mode-Abgewandte zu lieben – und darin das Leben.« Jörg Magenau, Deutschlandfunk Kultur

»Es ist vor allem die schöne Komposition, die Melodie des Buchs, die das Lesen zu einer großen Freude macht.« Detlef Kuhlbrodt, taz

Leseprobe

Nun wehte der Sturm mich kräftig ins Kommende, dem ich den Rücken zukehrte, und ich sah die stürmische Herde unter mir ebenso zurückbleiben wie den Jeep mit Colonel Calloway und seinem Sergeant. Der Jeep wurde stattdessen von einem Bugatti Type 55 aus den dreißiger Jahren überholt, der schnell näher kam und in dem Walter Benjamin saß und mir zuwinkte. Er formte dann mit den Händen einen Trichter und rief etwas zu mir hinauf. Ich hörte aber nur ein unartikuliertes Röhren und verstand nichts. Zudem wachte ich auf, nicht schweißgebadet diesmal, sondern einfach nur wütend.

»Jetzt ist Schluss!«, brüllte ich, wohl wissend, dass mich mangels Nachbarschaft niemand hören konnte. »Der Hirte des Seins, was? Der Engel der Geschichte, ja? Was soll denn noch alles kommen? Das Prinzip Hoffnung? Der universale Verblendungszusammenhang? Am Meeresufer ein Gesicht im Sand? Der Weltgeist in Reiterstiefeln, mit Peitsche selbstverständlich? Lasst mich alle in Ruhe! Ende! Aus! Vorbei!

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Leseprobe

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