Reisende in der Nacht

Premio Strega 2005

Roman

Aus dem Italienischen übersetzt von Andreas Löhrer

Deutsche Erstausgabe
Gebunden mit Schutzumschlag, 224 Seiten

Erschienen Februar 2007

978-3-89401-534-3

Kunstvoll komponiert Maggiani in diesem Roman seine Motive zu einem Ort des Wunderbaren.

Ein italienischer Vogelforscher sitzt mitten in der Sahara, »am Arsch der Welt«, und wartet auf den Durchzug der Schwalben. Die Zeit verbringt er mit einer Gruppe von Tuareg, die vom Schmuggel leben und ihm mit ihren japanischen Jeeps die Wüste zeigen. Jeden Abend, am Feuer, fasst ein alter Poet in seinen Gesängen die Ereignisse des Tages zusammen und erzählt Volkslegenden.

In einer Nacht erzählt der Vogelforscher seinerseits: Es sind Geschichten aus dem kriegsgeschüttelten Jugoslawien, wo er zu Forschungszwecken eine junge Bärin verfolgte und dabei in die Wirren des Krieges geriet. Er traf auf skurrile Figuren, die in diesem zerstörten Landstrich herumvagabundierten.

In einer Suite aus Erinnerungen und Erzählungen berichtet Maggiani von tiefer Menschlichkeit und unsagbarem Grauen. Es ist – wie die Erzählungen aus Tausendundeine Nacht – eine Geschichte in Geschichten, die im wörtlichen Sinne von Mund zu Mund wandern, als ob sie am Lagerfeuer weitergesponnen würden.

Buchinfos

Deutsche Erstausgabe Gebunden mit Schutzumschlag, 224 Seiten

Autor

Maurizio Maggiani © privat

Maurizio Maggiani © privat

Maurizio Maggiani, geb. 1951 in Castelnuovo Magra, hat u.a. als Gefängnislehrer, Erzieher von blinden Kindern, Fotograf, Kameramann und Regieassistent gearbeitet, bevor er fast zufällig ein erfolgreicher Schriftsteller wurde. Er lebt in Genua und schreibt regelmäßig für die Genueser Tageszeitung Il Secolo XIX und die Turiner La Stampa. Für seinen Roman Der Mut des Rotkehlchens erhielt er 1995 den »Premio Campiello«. Für die Erzählungen Die Liebe ist ein Schwindel (2004) erhielt er 2003 den Literaturpreis »Scrivere per amore«.

Pressestimmen

»Maurizio Maggiani ist ein Zauberer, einer der mit der Poesie der Worte spielt ….«
Katja Weise, A kultur, NDR

»… gnadenlos genau beobachtet er dabei den Seelenzustand seiner Figuren.«
Der Spiegel

Leseprobe

Wir haben den reisenden Poeten nicht weiter als zehn Schritte von Père Foucaulds Steinhaufen begraben, aber sein Steingrab wird von einem kleinen Felsen versteckt, so dass keiner von beiden durch die Gegenwart des Nachbarn gestört wird. Sie erzählten zu unterschiedliche Geschichten, als dass sie sich zu Lebzeiten gemocht hätten, sie werden auch jetzt nicht lernen müssen, es zu tun. Es gab keine Zeremonie, und ich weiß, das ist Sitte bei den Tuareg, doch ich glaubte auch keine besondere Ergriffenheit im Lager zu sehen. Und was das ist, weiß ich nicht. Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass unsere Expedition schnell zu Ende gebracht werden muss: Man kann ohne einen guten Poeten nicht lange in der Wüste arbeiten.

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