Eine junge Britin australischer Herkunft und ihr kubanischer Lebensgefährte begeben sich nach Spanien, kurz nach Beginn des Kampfes gegen den faschistischen Putsch der Franco-Truppen 1936. Sie schildern uns das Alltagsleben der Revolution, die ansteckende Lebensfreude der Menschen, die fest daran glaubten, daß es möglich ist, die Welt zu verändern und ein Leben ohne Armee und ohne Grenzen zu gestalten. Das Notizbuch ist Vorlage für Ken Loachs Spielfilm »Land und Freiheit«.
Mary Low ist 24 Jahre alt und sie hat schon viel von der Welt gesehen, als sie mit Juan Bréa nach Barcelona geht: sie ist mit ihm nach Kuba gereist, nach Prag, Wien, Belgrad, Istanbul, Bukarest, London und immer wieder nach Paris, wo die beiden sich kennengelernt haben. Sie verkehren, wo immer sie auch sind, in den Kreisen der Surrealisten und linker Oppositionsgruppen. In Spanien kämpfte Juan Bréa in einer der internationalen Milizen an der Aragonien-Front gegen die Franco-Truppen, während Mary Low als Journalistin in Barcelona arbeitete.
Ihre Augenzeugenberichte sind direkt und farbig, voller Details und Enthusiasmus. Wer Ken Loachs eindringlichen Film »Land und Freiheit« kennt, wird in ihnen die Filmhelden David und Clara wiedererkennen. Viele der Filmszenen sind von diesen poetischen und hellsichtigen Reportagen inspiriert.
»Mehrere Monate lang glaubten große Massen daran, daß alle Menschen gleich sind, und konnten diesem Glauben gemäß handeln. Das Ergebnis war ein Gefühl von Freiheit und Hoffnung, das in unserer auf dem Geld beruhenden Gesellschaft schwer vorstellbar ist. Und das ist das bedeutende am Roten Notizbuch. Durch eine Reihe von intimen Alltagsbildern zeigt dieses Buch, wie die Menschen sind, wenn sie sich wie menschliche Wesen benehmen und nicht wie Rädchen in der kapitalistischen Maschine. Niemand, der in diesen Monaten in Spanien war, als die Leute noch an die Revolution glaubten, kann diese seltsame und bewegende Erfahrung vergessen. Sie hat etwas hinterlassen, was keine Diktatur, auch nicht die von Franco, je wird auslöschen können.«
George Orwell