Jacques Villeglé, Affichist und Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes, bekannt durch seine Sammlung von Plakatabrissen und durch seine soziopolitischen Alphabete, versammelt in diesem Buch Aufsätze zu seiner Kunst von den sechziger bis in die neunziger Jahre. Mit zahlreichen Abbildungen und einem Nachwort von Michael Stoeber gibt Urbi et Orbi einen Einblick in die avantgardistische, kollektive, subversive Kunst der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
»Urbi et Orbi« ist die Formel des päpstlichen Ostersegens, der der Stadt Rom und dem gesamten Erdkreis gilt. Als Titel für die Schriften des Künstlers Jacques Villeglé steht sie für seine Eroberung von Stadt und Land durch das von ihm und seinen Mitstreitern Raymond Hains und François Dufrêne in den 1950er Jahren praktizierte Verfahren des künstlerischen Plakatabrisses. 1960 schließen sich die inzwischen recht bekannt gewordenen Affichisten mit Künstlern wie Yves Klein, Arman, Martial Raysse, Daniel Spoerri, Jean Tinguely, César, Christo, Niki de Saint Phalle u.a. zur Gruppe der Nouveaux Réalistes zusammen und verkünden – urbi et orbi – »neue Ansätze zur Wahrnehmung des Realen«. Die hier vorliegende Sammlung umfasst Vernissagen-, Katalog- und Zeitschriftenbeiträge, die Villeglé zwischen 1965 und 1996 geschrieben hat und die das Werk der Affichisten vor der Kunstgeschichte legitimieren.