Aufbau der Demokratie und Kampf gegen den Terror, den islamischen Extremismus, so lautet der Anspruch, mit dem Deutschland und andere westliche Staaten ihr Engagement in Afghanistan begründen. Doch vor Ort, auf den großen Basen, in den Wiederaufbauzentren, bei den Militäreinheiten zeigt sich: Das zivile Element ist dem militärischen Konzept nur zugeordnet, es geht um Aufstandsbekämpfung.
Stolz verweisen US-Offiziere in Kabul auf den Erfolg dieser neuartigen Methode im Irak – während man bei der französischen Armee mit nachsichtigem Lächeln reklamiert, die Aufstandsbekämpfung erfunden zu haben: vor hundert Jahren, in den nordafrikanischen Kolonien.
Für den Autor beginnt eine abenteuerliche Spurensuche: Auf Fahrten im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet, in Madrassahs, in abgelegenen Forts, bei Gesprächen mit Mullahs und Militärs, bei Diskussionen mit liberalen islamischen Gelehrten zeichnet sich immer deutlicher ab: Der islamische Extremismus, zu dessen Bekämpfung ISAF-Truppen in Afghanistan stationiert sind, hat sich erst durch die Zusammenarbeit von Aufstandsbekämpfern und konservativen Autoritäten entwickelt. Und diese Zusammenarbeit verhindert, dass sich islamische Gesellschaften demokratisieren und sich der ausländischen Dominanz entziehen.
Autor

Marc Thoerner © privat
Marc Thörner, geboren 1964. Lebt in Hamburg und Marokko. Seit 1994 freier Journalist, überwiegend für ARD-Rundfunkanstalten. Berichtet aus dem Maghreb, den Golfstaaten, Irak, Pakistan und Afghanistan. Bei Edition Nautilus erschien u.a. Ein sanfter Putsch (2014). 2009 erhielt Marc Thörner den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus.
Pressestimmen
„So beängstigend klar und so präzise ….“
Christoph Birnbaum, Andruck – Das Magazin für Politische Literatur (DLF)
„… Sollte zur Pflichtlektüre für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages erklärt werden.“
Volker Saupe, Berliner Zeitung
„… Sollte Pflichtlektüre für alle sein, die dem Militäreinsatz jemals etwas abgewinnen konnten.“
Raul Zelik, taz
„… Entlarvt den Mythos des Afghanistan-Einsatzes.“
Gerhard Klas, Sozialistische Zeitung
„… eine Reportage über Krieg, Fundamentalismus und Demokratie …. Informativ, investigativ, mit Hintergrundwissen.“
Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur
„… Liefert in seinem Buch weiteren Zündstoff für die deutsche Afghanistandebatte.“
Thomas Hummitzsch, Glanz & Elend. Magazin für Literatur und Zeitkritik
„… eine fulminante Reportage über den ganzen Irrsinn des Kriegs am Hindukusch ….“
Rüdiger Göbel, Junge Welt
Leseprobe
Aus dem Inhalt:
1. Schüsse in Kundus
2. Das Todesurteil
3. The City Down the Hill: Bei der US-Armee in Ostafghanistan
4. Die vergessene Moderne
5. Aufstandsbekämpfung
6. Der Weg des Extremismus
7. Mit dem Feind verhandeln?
Das erste Kapitel können Sie sich gern kostenlos als Leseprobe herunterladen:

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