Rechtspopulismus und Dschihad

Berichte von einer unheimlichen Allianz

Nautilus Flugschrift

Originalausgabe

Broschur
184 Seiten

Erschienen November 2021

16,00 

Die Taliban regieren wieder in Afghanistan. Während Politik und Militär im Westen das als Niederlage aufarbeiten, bejubeln einige im ultrarechten Lager die neuen Sieger als ländliche Kämpfer, überzeugungsfest und glaubensstark, die den westlichen Liberalismus in die Knie zwingen. Ist diese Zustimmung für Dschihadisten in der extremen Rechten ein isoliertes Phänomen? Oder kommt da etwas zusammen, was längst zusammengehört?

Marc Thörner, seit langem im Auftrag von ARD und Deutschlandfunk im Nahen und Mittleren Osten unterwegs, nimmt uns mit von Potsdam über Paris und Beirut nach Damaskus – eine packende Reise auch durch die Vorstellungswelten und Ideologien. Dabei entdeckt er zwischen der Neuen Rechten und dem Dschihadismus nicht nur verblüffende Bezüge, sondern auch gemeinsame Vordenker: Ernst Jünger, Martin Heidegger, Alexis Carrel, Carl Schmitt.

Für seine Recherchen sprach Thörner mit Alexander Gauland und reiste an die Front im syrischen Bürgerkrieg; er interviewte führende Repräsentanten des Assad-Regimes, sprach mit iranischen Literaten, traf libanesische Faschisten und Hisbollah-Anhänger sowie Historiker und Arabisten in Europa.

 

 

 

Buchinfos

Broschur, 184 Seiten

Autor

Marc Thörner © privat

Marc Thörner, geboren 1964. Lebt in Hamburg und Marokko. Seit 1994 freier Journalist, überwiegend für ARD-Rundfunkanstalten. Berichtet aus dem Maghreb, den Golfstaaten, Irak, Pakistan und Afghanistan. Bei Edition Nautilus erschienen u.a. Ein sanfter Putsch (2014) und Afghanistan-Code (2010). 2009 erhielt Marc Thörner den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus.

Leseprobe

Gauland blickt auf die Uhr. Doch jetzt kommt eine Frage, die er von mir höchstwahrscheinlich weniger erwartet: Wirkt der Islam vielleicht deshalb so dynamisch, weil der Westen spirituell so schwach geworden ist? Bieten wir einfach zu viele Angriffsflächen? Er nickt. »Es gibt keine kräftige Spiritualität mehr in diesem Lande«, sagt er prompt. »Natürlich ist es völlig richtig, dass, wenn die geistigen Kräfte in einem Land stark nachlassen, dann sich andere Kräfte von einer stärkeren Geistigkeit an die Stelle bringen. Das erleben wir ja mit den Einwanderern, deren Moscheegemeinden sehr viel mehr gefüllt sind als die christlichen Kirchen. Das ist nicht nur eine Sichtweise von Ernst Jünger.« (…)
Wer Jünger liest, stellt fest: Er liebte den Islam. »Im arabischen Märchen«, schreibt Gaulands intellektuelles Leitgestirn, »genügt die Nennung Allahs, um die fliegenden Dämonen zu verbrennen wie durch einen Stern.« Jünger hasste die »Dämonen« der Französischen Revolution, hasste die Werteordnung des Westens. Gauland und die Neuen Rechten lieben den Islam nicht. Sie lieben Jünger. Lieben sie den Westen?

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