Dekolonisiert den Hipster

Nautilus Flugschrift

Aus dem Englischen von Jan-Frederik Bandel

Broschur, 136 Seiten

Erschienen September 2022

18,00 

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Die Zielscheibe dieses Buches ist zugleich seine Zielgruppe: der urbane weiße Hipster, der nichts von seiner eigenen kolonialen und suprematistischen Verstrickung wissen will

Nur wenige Spezies unserer urbanen Fauna werden leidenschaftlicher verachtet als der Hipster. Mit dreister Ironie entflieht er hakenschlagend jedem Definitionsversuch – und doch wissen wir genau, wenn wir einen vor uns haben. Hipster sind vor allem immer die anderen, sie sind kulturelle Ware, ready-made Meme, die pseudocoole Avantgarde der Gentrifizierung und die Personifikation eines träumerischen Kapitalismus mit reinem Gewissen.

Doch Grégory Pierrot taucht viel tiefer in die Geschichte der Hipster ein – in eine Geschichte von Kolonialismus, Ausbeutung, Verdrängung und Aneignung Schwarzer Kultur. Es ist Zeit, den Hipsterhabitus und seine Produkte, die wir voller Hassliebe absorbieren, aufzudröseln, zu überdenken, aufzulösen, aufzuräumen, zu sortieren, zu dezentrieren – eben zu dekolonialisieren. Dieses elegant-ätzende Bestimmungsbuch gibt dazu Anleitung.

Buchinfos

Broschur, 136 Seiten

Autor und Übersetzer

Grégory Pierrot © privat

Grégory Pierrot, geboren in Frankreich, lehrt Englisch an der University of Connecticut in Stamford. Er forscht zur atlantischen afrikanischen Diaspora mit Schwerpunkt auf Haiti, Frankreich, den USA und dem Vereinigten Königreich. Grégory Pierrot ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher, u. a. The Black Avenger in Atlantic Culture und Haitian Revolutionary Fictions. An Anthology.

Jan-Frederik Bandel, geboren 1977, lebt in Leipzig. Er hat Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Hamburg und der Johns Hopkins University Baltimore studiert und an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Er ist Lektor bei Spector Books und arbeitet als freier Lektor, Übersetzer und Autor.

 

Leseprobe

Mit seinem Fixie-Bike schlängelt der Hipster sich durch den Verkehr, er ist auf dem Weg zu seinem Stammlokal, früher war es das, was man eine »dive bar« nennt: eine Spelunke, dann wurde es von einigen Wallstreet-Investoren aufgekauft, jetzt heißt es Dive Bar, man kann Pabst Blue Ribbon in der Dose bestellen, das wird im Sektkübel serviert, oder frisch Gezapftes aus Kleinstbrauereien. Womöglich gibt es auch Frauen da – ihr erkennt sie an ihrer Aufmachung, zwanzig Arten, einen Pony zu tragen, Blumentattoos winden sich die nackten Arme entlang, Schichten von einst und künftig wieder coolen Klamotten – alles Vintage, denn alles Vergangene ist jetzt cool, egal ob es schon einmal cool war oder nicht –, die ganze sorgfältigst hergerichtete Nachlässigkeit. Sicherheitshalber landet alles auf Instagram und wird mit Hashtags versehen.
Das ist ein Klischee?
Natürlich ist es das. Und wie alle Klischees gehört der Hipster inzwischen einfach zur Ausstattung, eine Plage früherer Zeiten, die so nahtlos in den Stoff der heutigen eingewoben ist, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Aber das war nicht immer so. Einstmals, in der grauen Vorzeit der 1990er Jahre, bestand das natürliche Habitat des Hipsters aus ganz spezifischen, abgegrenzten urbanen Ökosystemen. (…) Jetzt ist die ganze Welt ihre Austernbar, und wir alle speisen darin.

Leseprobe Dekolonisiert den Hipster

Pressestimmen

»Das Genie dieses Buches ist nicht nur Pierrots Analyse, sondern wie er sie darlegt. Sein Humor verzichtet auf beschönigende Gemütlichkeit und entlarvt den Rückgriff des Hipsters auf Ironie als Teil des Problems.« Chelsea Stieber, Mail & Guardian

»Schnell, furios und am besten in einem Zug durchgelesen, gibt dieses Buch dem Denken einige Nahrung – und definitiv eine, die vielleicht nicht so instagrammable, dafür aber umso gehaltvoller ist.« Mik Sabiers, Morning Star

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AuthorPhoto_DecolonizeHipsters_courtesyGregoryPierrot

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